Mit der Zeit verschwand jedoch die Erinnerung an den einst bedeutungsvollen Mann und über die Kelten. Jahrtausende lang wurde hier immer intensive Landwirtschaft betrieben und der Hügel mehr und mehr abgetragen bis er kaum noch sichtbar war. Erst in den 70er Jahren gab der Ort seine Geheimnisse wieder frei. Eine aufmerksame Historikerin bemerkte die ungewöhnliche Anzahl an Steinbrocken, die man an dieser Stelle immer wieder auspflügte.
Schnell begann man mit den Freilegen der Grabstätte um sie vor der endgültigen Zerstörung zu bewahren und mehr über die Kelten zu erfahren. Neueste Techniken erlaubten es die Stelle genauestens zu untersuchen und zu konservieren. So konnte man den bereits zerbrochenen Prunkwagen bergen, idem man ihn im Ganzen mit der umgebenen Erde in Gips eingoss und dann im Labor Stück für Stück weiter freilegte. Der aus Ulmen- Eschenholz bestehende Wagen wurde bemerkenswerterweise mit insgesamt 1300 bearbeiteten Eisenblechen verkleidet.
Einer Rekonstruktion dieses Wagens und der weiteren Funde kannst du dir im Keltenmuseum in Hochdorf ansehen (die Originale befinden sich im Landesmuseum Württemberg). Weiterhin findest du in Museum, neben den sterblichen Überresten des Fürsten selbst, die Rekonstruktion einer bronzenen Kline auf die der Tote lag. Sie ist 2,75 m lang und wird von acht weiblichen Gussfiguren getragen, deren Herstellung auch sehr anschaulich im Museum verdeutlicht wird. Man fand unter anderem heraus, dass für die Polsterung der Kline neben Rosshaar auch Dachsfell verwendet wurde. Dessen Erhalt nach über 2550 Jahren ist der antibakteriellen Wirkung des Kupfers, die zu ca. 9 Teilen in der Bronzelegierung enthalten ist, zu verdanken.
Zu den persönlichen Grabbeigaben des Fürsten zählten Fibeln, Armreife, ein Gürtelblech, Schuhbesätze und einen Dolch. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass diese Gegenstände aus Gold waren, was sich in der frühen Hallstattzeit nur sehr wenige Kelten leisten konnten. Die meisten dieser Gegenstände wurden sogar eigens für die Bestattung in Auftrag gegeben. Des Weiteren wurden ganz alltägliche Dinge, wie Birkenrindenhut, Kamm, Nageschneider, Rasiermesser und Angelhaken als wichtig erachtet. Sogar Textilien haben sich erhalten.
Dass die Kelten auch im engen Austausch mit anderen Kulturen der damaligen Zeit standen, bezeugt ein etruskisches Trinkservice und ein riesiger 500 Liter fassenden Bronzekessel aus Griechenland! Letzterer war zu dreiviertel mit Honigmet gefüllt!
Ebenfalls entdeckte man beim Bau des Museums eine frühkeltische Siedlung. Erkenntnisse aus den von 1989 – 1992 gewonnenen Grabungen über die Kelten Siedlung werden ebenfalls vorgestellt. Aufgrund von anderen Fibel- und Gefäßformen konnte man sie in die Frühlatenezeit zurückdatieren. Die Besiedlung bestand also rund 150 – 250 Jahre später.
Im Außenbereich des Museum ist befinden sich mehrere Rekonstruktionen der einstigen Gebäude. Ein großes Wohnhaus, ein einfaches Grubenhaus u.a. für Handwerker, ein Rennofen und ein Getreidespeicher. Sehr schön ist auch der Garten mit verschiedenen Kultur- und Färberpflanzen, so erfährts du, welche Ackerpflanzen die frühen Kelten nutzten.
Für das leibliche Wohl sorgt die gegenüberliegende Bäckerei Katz, welche neben sehr guten Kaffee und einen köstlichen Karamellkuchen auch anders Gebäck anbieten.
Zum rekonstruierten Grabhügel gelangst du, indem du die Straße runter gehst und rechts der Beschilderung folgst. Auf dem Hügel, der mit einer modernen Steinstele markiert ist, hast du einen schönen Blick auf die umliegende Gegend, die nach wie vor vom Ackerbau geprägt ist.
Es gibt ebenfalls einen 30 km langen Keltenradweg, der das Fürstengrab in Hochdorf mit anderen Hügelgräbern der näheren Umgebung verbindet. Er führt von Hohenasperg nach Ditzingen.
Quelle: Keltenmuseum Hochdorf/Enz Keltenstr.2 71735 Eberdingen-Hochdorf
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Es ist schon erstaunlich, was die Menschen in Altertum für Grabdenkmäler erbaut haben. Man stelle sich den schieren Aufwand vor, der erbracht werden musste, damit die Arbeiter 3 Jahre beschäftigt waren. Nicht zu vergleichen mit Pyramiden, trotzdem beeindruckend so etwas in unseren Breitengraden zu finden!