Mogontiacum – so nannten die Alten Römer Mainz! Hier ließ der der Stiefsohn des römischen Kaiser Augustus im 12 n. Chr. ein Legionslager als Basis für seine Germanenfeldzüge errrichten. Nach und nach etwickelte sich aus dem Lagerdorf eine reiche und wohlhabende Stadt. In diesem Artikel möchte ich dir die Orte zeigen an denen du noch heute römische Geschichte erleben kannst!
Anmerkung: Neben den römischen Sehenswürdigkeiten (grün) befinden sich noch weitere Sehenswürdigkeiten aus späterer Zeit auf der Tour. Sie ist, falls du gut zu Fuß bist, an einem Tag zu schaffen. Möchtest du dir jedoch die einzelnen Museen und das Schifffahrtsmuseum anschauen, solltest du mehr Zeit einplanen.
Start: Römisches Theater
Direkt an der gleichnamigen Zughaltestelle gelegen befindet sich die Ruinen des einst größten Bühnentheaters nördlich der Alpen. Es bot damals 10.000 Besuchern Platz.
Zitadelle Mainz & Stadthistorisches Museum
Vom Theater aus folgst du nun dem Zitadellenweg auf den Jakobsberg und gelangst durch ein Tor in das Innere der Mainzer Zitadelle. Die 1620 – 1629 hier errichtete Schweikhartsburg wurde bis 1914 immer wieder erweitert. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tores findest du das Stadthistorische Museum, welches sich Stadtgeschichte vom 19. – 20. Jhdt. und dem jüdischem Leben in Mainz widmet. Links vom Museum gelangst du zur Drususbastion, im Zweiten Weltkrieg dienten sie als Luftschutzräume und zum Drususstein.
Drususstein
Nach mehreren Feldzügen gegen die Germanen fand der Gründer Mongontiacums ein unrühmliches Ende. Er stürtzte vom Pferd und starb an den folgen eines Beinbruchs, den er sich dabei zugezogen hatte. Dem beliebten Heerführer wurde hier zu Ehren der immer noch beeindruckende Drususstein errichtet. Es entwickelte sich ein regelrechter Kult mit aufwändigen Wallfahrten und Feierlichkeiten. Nach dem Untergang des Römischen Reichs verblasste die Erinnerung an Drusus und das Mal wurde als Wachturm in die Festung integriert.
Pfarrkirche St. Stephan
Nun gehst du wieder zurück zum Museum, folgst dem Weg geradeaus und überquerst die Brücke über die Windmühlenstraße. Am Ende des Weges überquerst die Kreuzung und folgst der Stefansstraße und gelangst zu St. Stepan und gleichzeitig zum höchsten Punkt der Stadt Mainz! Bischof Willigis ließ hier 990 n. Chr. erstmals eine Kirche zunächst aus Holz errichten. Ab 1043 begann die Errichtung einer Steinkriche. Bemerkenswert ist die Kirche durch die besonderen Fenster, gestaltet von Mark Chagall! Sie tauchen das Innere der Kirche in ein wunderbar blaues Licht! Vergiss auch nicht dir den Garten im Kreuzgang anzuschauen!
Römertor
Du folgst nun der Gaustraße stadauswärts bis du zum Gautor gelangst. Dort biegst du rechts ab in den Kästrich, überquerst die Drususstraße und kommst in eine Siedlung. Dort triffst du auf die Überreste eines ehemaligen römischen Stadttores, dass mit der Aufgabe des alten Legionslagers im 4. Jhdt n. Chr. hier errichtet wurde.
Mainzer Dom
Gehts du nun den Weg wieder ein Stück zurück gelangst du zur Drususstraße. Biege dort links ab! In der nächsten Straße, wiederum links, befindet sich die Kupferbergterasse und ein Reiterstandbild des Heiligen St. Martins. Von dort aus hast du einen tollen Blick auf die Stadt und dem Mainzer Dom, unserem nächsten Ziel! Um dort hinzugelangen gehst du einfach bis ans Ende der Terasse, biegst rechts in die Terassenstraße und folgst ganz einfach weiter der Straße. Überquere den Schillerplatz. Von dort aus führt dich die Ludwigstraße immer geradeaus bis zum Marktplatz. Der Domeingang befindet sich rechts! Der Mainzer Dom etstand zwar nicht in römischer Zeit, jedoch wurde er auf den Fundamenten einer Siedlung aus dieser Zeit errichtet und gehört zum Programm eines jeden Mainzbesuchs!
Heiligtum der Isis & Mater Magna
Nun überquerst du nochmal den Marktplatz und folgst links ein Stück weit der Schusterstraße. An der Kirche St. Quentin gehts du wiederum links an der Stadthausstraße entlang, bis du schließlich auf die Römerpassage triffst. An deren Ende befindet sich links eine kleine Ausstellung. Hier kannst du einen echten Tempel unter der Erde bewundern! Er wurde 1999 beim Bau der Passage entdeckt! Das Heiligtum war gleich zwei Göttern geweiht, der ägyptischen Göttin Isis und der pyhrgischen Gottheit Mater Magna. Dabei hatte jeder Gott einen eigenen Kult über dessen Rituale heute leider nur noch wenig bekannt ist, da sie oft strengsten geheim gehalten wurden. Schwarze Magie war zwar offiziell verboten, spielte aber durchaus eine Rolle, wie man in der Ausstellung erfährt. Sie ist kostenlos (um eine Spende wird gebeten) und von Mo-Sa von 10 – 18 Uhr geöffnet.
Landesmuseum & St. Peter
Nun verlässt du die Römerpassagen und gehst dem Weg weiter bis sie ein große Straße, genannt „große Bleiche“ kreuzt. Folge rechts Richtung Main. Du kommst an das ebenfalls sehr informative Landesmuseum und an die ebenfalls sehenswerten Barockkirche St. Peter vorbei.
Jupitersäule, Dativius-Victor-Bogen
Hinter der Kirche befindet sich eine rekonstruierte Jupitersäule. Überquerst du hier die Straße kommst du direkt zum ebenfalls rekonstruierten Dativius-Victor-Bogen, dessen Namensgeber sich wohl nach dem Zusammenbruch der rechtsrheinischen Gebiete im 3. Jhdt. n. Chr. für die Aufnahme in der Stadt bedankt hat.
Christuskirche
Weiter den Weg folgend gelangst du zur Christunskirche aus dem späten 19 Jhdt. Gehe dann rechts bis du zum Main gelangst und folge wiederum rechts der Uferpromenade.
Mainz Kastell & Reduit
Der letzte Tourabschnitt befindet sich in Wiesbaden! Keine Angst, du musst dazu nur die große Brücke über den Main überqueren. Rechts am Ufer findest du dann das Reduit, welches zwischen 1830 und 1834 von österreichischen Pionieren errrichtet wurde. Im inneren befindet sich ein kleines Museum mit römischen Fundstücken aus dem einst hier befindlichen Vicus und Castellum Mattiacorum, das als Brückenkopf für die römischen Expansionsbestrebungen diente. Es ist ab April Sonntags von 10:30 – 12:30 geöffnet.
Nach der langen Wanderung kann man entweder im Restaurant der Bastion von Schönborn, die Aussicht auf Mainz genießen oder aber an der gleich hinter dem Reduit befindlichen Zughaltestelle Mainz-Kastel zurück zum Mainzer Hauptbahnhof gelangen.
Museum für antike Schifffahrt
Auch das Museum für antike Schifffahrt ist einen Besuch wert. Das Herzstück des Museums bilden die fünf im Winter 1981/82 entdeckten Schifffswracks des 4. Jahrhunderts nach Christus. Zu dieser Zeit war der Limes bereits aufgegeben, somit bildeten die Flüsse Rhein und Donau die natürlichen Grenzen des römischen Reiches. Um deren Sicherung zu gewährleisten, patroullierten die römischen Soldaten in ihren Booten den Fluss entlang, oder verschoben schnell ihre Truppen zu den jeweiligen Einsatzorten. Letztendlich hielt auch diese neue Grenze nicht mehr stand und als die Germanen zu Silvester 406 n. Chr. den Rhein überquerten mussten die Schiffe aufgegeben werden. Ein Glücksfall für die Archäologie!
Es wurden 2 unterschiedliche Schiffstypen gefunden. Wrack 1, 2, 3 und 4 waren sehr schnelle und wendige Ruderboote, die für schnelle Truppentransporte eingesetzt wurden. Mit Wrack 3, einem größeren und bauchigeren Schiff, patroullierten die Legionäre entlang des Rheins.
Unweit der Fundstelle wurden ebenfalls 2 Schiffe vom Typ Zwammerdam gefunden. Von denen nur noch ein kleiner Teil geborgen werden konnte und der ebenfalls im Museum ausgestellt ist. Es waren lange Boote mit sehr wenig Tiefgang und wurden als Transporter für schwere Lasten eingestetzt. In ihrer Form wirkten sie auf mich verblüffend ähnlich mit den heutigen
Lastkähnen auf dem Rhein. Bemerkenswert ist das L-förmige Kimholz, das zur besseren Stabilität, aus einem einzigen Stamm herausgearbeitent wurde.
Wrack 3, 4 und 5 wurden nach den Erkenntnissen aus den Funden und antiken Abbildungen originaltgetreu rekonstruiert. Neben den Wracks wird auch die Geschichte des Schiffbaus, die römische Hochseeschifffahrt (mit Handelsschiffen und Galeeren) vorgestellt, sowie ein Eindruck über das Leben der Männer an Bord gegeben!
Ein Museum in dem ich also fast einen ganzen Tag verbrachte, soviel gab es zu entdecken. Und der Eintritt ist sogar vollkommen frei!