Bald werde ich wieder auf dem Limeswanderweg den Limeswall entlangwandern. Falls du mehr wissen möchtest von der römischen Grenze die einst Deutschland schon einmal teilte, erfährst du hier allles Wichtige zu Weg und Wall!
Was ist der Limeswall?
Was wohl den wenigsten Deutschen bewusst ist, zur Zeit ders Römischen Reiches war Deutschland schon einmal in zwei Teile gespalten. Nämlich in ein südliches von den Römern besetzten Provinzen Ober- und Niedergermanien, sowie Rätien die das Alpengebiet bis zur Donau umfasste und dem unbekannten freien Germanien von dem alten Römern Germania Magna genannt.
Geteilt wurden Nord- und Südteil durch eine sage und schreibe 550 km lange Mauer, den die Römer den „Limites“ nannten, was soviel wie „Grenze“ bedeutet.
Wann entstand der Limeswall
Einst drang das römische Imperium bis an die Elbe vor. Nach einer verheerdenden Schlacht um 9. n. Chr. zwischen den Feldherrn Varus und den germanischen Anführer Arminius, der die Römer durch einen Hinterhalt in die Germanischen Wälder locke, zogen diese sich aus dem schlecht beherrschbaren Terretorium zurück.
Die Grenzen bildeten dabei die Flüsse Rhein und Donau und ein kleines Stück des Mains, diese werden heute als „Nasser Limes“ bezeichnet. Doch schon 100 Jahre später wagten sich die Römer erneut vor um landwirtschaftlich fruchtbare Gebiete, wie die Wetterau zu erobern und die Grenzlinie zu verkürzen.
Wozu diente der Limeswall?
Der Limeswall sollte diese Gebiete vor Eindringlingen schützen. Der Limes war keine unüberwindbare Grenze. Zunächst bestand der Limes jediglich aus einem aufgeschüttetem Graben mit Wachtürmen aus Holz die miteinander über Feuersignale kommunizieren konnten. Im Hinterland befanden sich mehrere Kastelle mit einer festen Besatzung, drangen nun die feindlichen Germanen in das römische Gebiet ein konnten sie dort abgefangen und bekämpft werden. In späteren Zeiten wurde es immer notweniger des Limes stärker zu befestigen. So entstanden in Obergermanien ab 160 n. Chr. Holzpalisaden und in Rätien sogar Steinwälle. Neben diesem wichtigen Hauptziel diente der Limeswall auch als Kontrolle von Warenein- und -ausfuhr, Zollstation und Abschreckung.
Welche Menschen lebten am Limeswall?
Zunächst natürlich die römischen Soldaten genannt Legionäre, die die Grenzen bewachen mussten. Sie bestanden zum großen Teil aus Hilfstruppen, die aus den anderen römischen Provinzen, wie Thrakien, Syrien oder Illyrien (der heutigen Balkanhalbinsel) stammen. Ihnen wurde am Ende ihrer Dienstzeit das römische Bürgerrecht versprochen und sie bekamen eine gute Besoldung.
Dies lockte zahlreichen Händler, Handwerker und Geschäftemacher an. So entstanden um größeren Kastellen ganze Siedlungen genannt Vici. In ihnen musste der vom harten germanischen Wetter geplagte Legionär auf keine Annehmlichkeit verzichten. An vielen Kastellstandorten gab es Gast- sowie Badhäuser. Im Kastell Zugmantel kann man sogar die Reste einer kleinen Gladiatorenarena erkennnen.
Warum verschwand der Limeswall?
Man könnte sagen aus deselben Gründen warum das römische Reich schließlich zusammenbrach. Zum einen wurde Rom häufig in Kämpfe mit dem großen Sassanidenreich im Osten des Reiches verwickelt und immer wieder mussten Soldaten, die eigentlich für die Bewachung des Limes zuständig waren für die kostspieligen Feldzüge nach Persien abgezogen werden. Zu diesen Zeiten war es für die Germanen ein Leichtes die Grenze zu überschreiten und mit reicher Beute zurückzukehren.
Zwar wurden des öfteren Strafexpeditionen in das Innere Germaniens druchgeführt ( so unter Kaiser Caracalla, Maximinius Thrax), doch schließlich half auch das nicht mehr. Zudem sorgten innere Streitigkeiten z.B. im Sechskaiserjahr indem sich wirklich 6 Kaiser in einem Jahr um den römischen Thron stritten für Chaos.
Die Kaiser waren auch darauf angewiesen die Soldaten zu bestechen, wollten sie ihre Macht behalten. Die Zunehmende Verschuldung des römischen Staates führten zu einem Währungsverfall. Immer Häufiger fehlte Geld das Know How gut bezahlter Baumeister um den Limeswall instandzuhalten.
So zog man sich schließlich ab 260 n. Chr. wieder komplett hinter die Flüsse Donau, Iller und Rhein zurück, das diese Flussgrenzen leichter zu verteidigen waren.
Limeswanderweg
Der Limeswall gehört heute zusammen mit dem Hadrianswall in England zum UNESCO-Weltkulturerbe „Römische Grenzen“ Der Limeswanderweg ist ein Fernwanderweg der dieser 550 km langen Grenze folgt.
Wie lange ist der Limeswanderweg?
Da der Limeswanderweg nicht nur immer entlang der Mauer verläuft, sondern auch zu den Kastellen im Hinterland führt, ist er selbst 750 km lang.
Durch welche Bundesländer führt der Limeswanderweg?
Der Limeswanderweg führt durch die 4 Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern.
Er beginnt bei Rheinbrohl direkt am Rhein und führt zunächst durch ein abwechlungsreiches Gebiet in den Westerwald. Im hessischen Teil wandert man durch den Taunus und hier sind noch besonders viele gut erhaltene Kastellmauern zu besichtigen, danach folgt die Wetterau ein bis heute landwirtschaftlich bedeutendes Gebiet mit historischer Vergangenheit.
Schließlich gelangt man an den Main. In Churfranken kannst du deutsche Rotweine entdecken und in zahlreichen kleinen Winzerstuben, sogenannten „Häcken“ schmecken lassen.
Im schwäbischen Teil geht es weiter durch den Odenwald und druch die reizvolle Gegend der schwäbischen Alb. Auf dem letzten Abschnitt wanderst du durch das fränkische Altmühltal bis an die Donau in Bad Göggingen mit dem beeidruckenden Überresten des Kastells Abusina. Weiter der Donau entlang gelangt man über das wunderschöne Kloster Weltenburg und über Kehlheim bis nach Regensburg, auch die nördlichste Stadt Italiens genannt.
Schwierigkeitsgrad
Der Limeswanderweg ist für jeden geeignet, gutes Schuhwerk vorrausgesetzt. Der Weg führt größtenteils durch ebenes Flachland. Nur im Westerwald, Taunus und der schwäbischen Alb sind Höhenmeter von geringer Größe zu überwinden. Die Größte Erhebung ist dabei der große Feldberg mit 881 Metern.
historische Schauplätze und Rekonstruktionen, archäologische Parks
Seitdem der Limes UNESCO-Weltkulturerbe ist hat sich dort vieles getan. In Rheinbrohl und Aalen entstanden archäologische Parks, in denen du römische Geschichte anfassen kannst. Verschieden wiedererrichtete Limestürme bieten nicht nur eine tolle Aussicht, sondern geben eine Vorstellung davon wie diese ausgesehen haben könnten. In Pohl und Saalburg wurden sogar ganzer Kastelle wiedererichtet. Geschichte nicht nur zum Erwandern sondern zum Erleben!
Römerfeste rund am Limeswall
Auch finden jährlich Römerfeste am Limes statt, auf denen historische Vereine einen lebendigen Eindruck von dem Geschehen rund um den Grenzwall vermitteln und römische Gerichte zum Kosten anbieten.
- Römertage Rheinbrohl (Mai)
- Römertage Kastell Zugmantel (Oktober)
- Römerfest Idstein-Dasbach (August)
- Internationale Römertage archäoloigischer Park Aalen (September)
- Römerfest Kastell Abusina (August)
Kosten auf dem Limeswanderweg
Unterkunft: Da der Limesweg quer durch Deutschland touristische und weniger touristische Orte durchquert sind die Übernachtungskosten ganz unterschiedlich zwischen 20 – 30 € in der Maingegend bis etwa 60 – 70 € in Idstein und dem Taunus. Stellenweise sind auch Campingplätze zu finden.
Verpflegung: Essen gehen kostet zwischen 12 und 15 Euro. Sicherlich kein Problem ist es auf einen Supermarkt zu stoßen.
Eintritte für Mueseen: Meistens 3 – 5 Euro, selten 7 Euro, archäologische Ausgrabungen und Limesinformationszentren sind frei.
Highlights auf dem Limeswanderweg
- Bad Ems (reicher Kurort der Herrscher des 19. Jahrhunderts)
- Kastell Pohl (widererrichtetes Limeskastell nach neuesten Erkenntnissen)
- Idstein (mittelalterliche Märchenstadt im Taunus)
- Kastell Kleiner Feldberg (Besterhaltenstes Originalkastell am Limes)
- Saalburg (von Kaiser Wilhelm II. in Autrag gegebene Rekonstruktion eines Limeskastells nach damaligen Maßstäben)
- Weissenburg: Kastell mit wiederrichteten Tor, den Ausgrabungen einer römischen Therme und reichen Silberschatzfunden
- Bad Göggingen (Stadt mit Römerbad und dem Kastell Abusina)