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Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten und der Maulaff

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten

Auf dem Limesweg lohnt sich auch ein Abstecher zu Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten. Zwar wurde die Stadt erst im 5. Jahrhundert n. Chr. durch die Alemannen gegründet, zu einer Zeit in der der Limes längst nicht mehr existierte, dennoch findest du im Stiftsmuseum einige Fundstücke, die aus dem umliegenden Limeskastellen hierhergebracht wurden. Außerdem ließ der kunstsinnige bayerische König Ludwig I. eine komplette römische Villa nachbauen, wie sie damals in Pompeji gestanden haben könnte.

Übrigens wird Aschaffenburg von ihren Bewohnern selbst „Aschebersch“ genannt und der Aschaffenburger „Maulaff“ ist ein weiteres bekanntes Kuriosum der Stadt. Nicht verzichten solltest du darauf, dich nach einer anstrengenden Besichtigungstour in den sehr schönen Parks und Biergärten auszuruhen, am besten mit dem lokal gern getrunkenen Bier „Schlappeseppel“, das hier seinen Ursprung hat.

Schloss Johannisburg

Schon von Weitem ist das alles überragende Schloss Johannisburg vom Main zu sehen. Über den mittelalterlichen Vorgängerbau weiß man nur wenigt. 1604 veranlasste der Mainzer Erzbischof Schweikhard von Kronberg, den Bau des streng symetrischen Schlosses aus rotem Buntsandstein. Mit dem Bau beauftragt wurde der Straßburger Baumeister Georg Rindinger.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Schloss Johannisburg

Leider wurde der Bau des Schlosses wohl auch durch den Tod zahlreicher unschuldiger Menschen in den Hexenprozessen finanziert, denn die Güter der Opfer wurden nach der Verurteilung konfisziert. Unter Schweikhard von Kronberg erfuhr die Verfolgung eine drastische Steigerung und führten binnen 30 Jahren zum Tod von 1879 Menschen im Erzbistum Mainz.

Schlossmuseum

Im Schloss befinden sich gleich mehrere Sammlungen. An erster Stelle steht dabei sicherlich die Gemäldesammlung der Staatsgalerie Aschaffenburg, mit vielen bedeutenden Werken von Lucas Cranach dem Älteren und einer Kreuzigungsgruppe von Hans Balduin Grien. Die Gemälde wurden größtenteils im Zuge der Reformation 1539 vom Erzbischof Albrecht von Brandenburg von Halle nach Aschaffenburg gebracht. Eines der Bilder zeigt ihn sogar als Heiligen Martin.

Weltweiten Sonderstatus unter Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten nimmt die 45 Stück umfassende Sammlung aus Korkmodellen antiker Tempel und Ruinen aus Italien ein. Unglaublich detailgetreu schufen 1792 und 1854 Carl May und sein Sohn Georg May den Pantheon, das Kolosseum, die Porta Maggiore und viele weitere Sehenswürdigkeiten und laden den Besucher ein zu einem Streifzug durch ein Miniaturwelt Roms.

Öffnungszeiten:

April – 3. Oktober: 9 – 18 Uhr / 4. Oktober – März: 10 – 16 Uhr

Eintrittspreise:

5 € regulär, 3,50 € ermäßigt, Kombikarte für Schloss und Pompejanum 7 €, 5 € ermäßigt

Website: Bayerische Schlösser und Seenverwaltung

Parkplätze: direkt am Schloss

Kapelle & Wehrgang

In der Schlosskapelle gibt es den kunstvollen Junker Altar zu bestaunen, dem Meisterwerk des Bildhauers Hans Junker. Sage und Schreibe 150 freistehende und Relieffiguren aus Alabaster zieren den Altar aus roten und schwarzem Marmor. Im zweiten Weltkrieg wurden Schloss und Altar so sehr zerstört, dass Letzterer erst wieder 1989 vollständig zusammengefügt und restauriert und der Öffentlichkeit wieder gezeigt werden konnte.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Wehrgang Schloss Johannisburg


Auch ein Besuch auf dem Wehrgang über den Kühruhgraben ist die Mühe wert. Hier hast du einen fantastischen Ausblick auf dem Main und wirst direkt in den wunderschönen Schlossgarten und dem Pompejanum geführt, einer weiteren tollen Sehenswürdigkeit Aschaffenburgs.

Pompejanum

Im Pompejanum kannst du hautnah durch eine antike, römische Villa wandeln, denn hier ließ König Ludwig I. die Casa dei Dioscuri, ein Haus aus Pompeji 1840 – 1848 nachbilden. Der eigentliche Zweck dieser war jedoch kein historisch korrektes Gebäude zu errichten, sondern vielmehr bei Kunstliebhabern und -studierenden das Interesse für Antike Kunst wecken.

Mal abgesehen von zweiten Stock (Aussichtspavillion), der Außentreppe mit Säulengang, sowie dem überglasten Atrium, kannst du dir hier sehr gut vorstellen, wie ein römischer Gutsherr wohnte (vgl römische Villa Hechingen-Stein) Die Ausstattung der Innenräume, sowie die Bemalung richtet sich nach antiken Vorbildern. Außerdem werden Skulpturen aus der Staatlichen Antikensammlung und Glypthothek in München und seit jüngster Zeit ein Militärdiplom aus dem Jahre 78 n. Chr. in hier ausgestellt.

Öffnungszeiten:

23.-31. März: 10-16 Uhr / April-3. Oktober: 9-18 Uhr / 4.-31. Oktober: 10-16 Uhr / Montags geschlossen

Eintrittspreise:

5,50 € regulär, 4,50 € ermäßigt, Kombikarte für Schloss und Pompejanum 7 €, 5 € ermäßigt

Website: Bayerische Schlösser und Seenverwaltung

Parkplätze: direkt am Schloss



Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Pompejanum

Bauereigaststätte Schlappeseppel & Aschaffenburger Bierstreit

Verlässt du das Schloss Johannisburg über die Schlossgasse, so kreuzt du unweigerlich die Bauereigaststätte Schlappeseppel, dem ältesten Gasthaus Aschaffenburgs. Der Name geht zurück auf eine Legende des 30-jährigen Krieges. Der lahme Soldat Joseph Lögler, wegen seiner Behinderung genannt der „Schlappe Seppel“, musste erst König Gustav von Schweden und seinem Heer mit seiner Braukunst vor dem Verdursten bewahren und fortan die Aschaffenburger Bürger selbst. So gab er das Kriegshandwerk auf und fand eine glücklichere Berufung. Glücklicher nicht nur für ihn selbst, sondern für uns alle, denn das Schlappeseppel kann ich nur mit bestem Gewissen weiterempfehlen!

Die Brauerei befindet sich allerdings heute nicht mehr in Aschaffenburg, sondern im rund 8 km entfernten Großostheim und um die Verwirrung komplett zu machen schenkt die Brauereigaststätte Schlappeseppel nach einem Streit im letzten Jahr kein Schlappeseppel-Bier mehr aus, sondern nur noch der Marke Faust, dem großen Regionalen Konkurrenten der Schlappeseppelbrauerei.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Brauereigaststätte Schlappeseppel

Tja wo bekam ich jetzt doch noch mein Schlappeseppel? Einige Meter weiter von befindet sich in der Schlossgasse ein Lokal mit auffälliger Namensähnlichkeit, der Bierseppel. Dieser schenkt weiterhin Schlappeseppel Pils, Export und Kellerbier aus.

Auch in den Genuss des Faustbieres bin ich gekommen, davon berichte ich jedoch im nächsten Abschnitt meines Limesweges. Vielleicht magst du ja beide Biere probieren und mir in die Kommentare schreiben, welches dir besser schmeckt 😉

Pfarrei zu unserer Lieben Frau

Wieder ein Stück entlang der Schlossgasse stößt du auf die Pfarrei zu unseren Lieben Frau. Sie wird im Volksmund einfach Muttergottespfarrkirche genannt. Urkundlich erwähnt wurde sie erstmals 1183. Als steinernes Zeugnis kann auch das am letzten Fenster der linken Seite der Kirche angebrachte romanische Portalyphanon angesehen werden, das den damaligen Erzbischof von Mainz Konrad von Wittelsbach zeigt, in dessen Regierungszeit von 1183 – 1200 die Erwähnung der Kirche fällt. Von der romanischen Kirche ist aber nur noch der Turm erhalten, der Rest musste 1768 – 1775 einem barocken Prachtbau weichen. Besonders beeindruckend wirkte auf mich das riesige Deckenfresko, 1967 neu geschaffen vom Münchner Künstler Hermann Kaspar, denn das Orignial fiel leider den Bomben des 2. Weltkrieges zum Opfer.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Muttergottespfarrkirche

Stiftskirche St. Peter und Paul & Stiftsmuseum

Am Ende der Schlossgasse befindet sich die Dalbergstraße. Biegst du rechts ab gelangst du zu einigen Bars und Gaststätten. Biegst du links ab gelangst du zu Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten Nummer eins, der Stiftskirche St. Peter und Paul, der ältesten Kirche Aschaffenburgs und Zentrum der Stadt und das Stiftsmuseum.

Herzog Otto von Schwaben, ein Enkel Ottos I. des Großen ließ im 10. Jahrhundert diese Kirche errichten, der den Plan seines wegen Rebellion in Ungnade gefallenen Vaters Luidolf von Schwaben somit in die Tat umsetzte. 975 wurde mit dem Bau begonnen. An den Folgen einer vernichtenden Niederlage gegen die Sarazenen im Heerzug seines Onkels Kaiser Otto II. verstarb dieser jedoch auf dem Rückzug und wurde in der Kirche begraben. Aschaffenburg vermachte er dabei an das Erzbistum von Mainz.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Stiftskirche St. Peter & Paul

Besonders an diesem Ort wirkt das Alter der Gemäuer, obwohl der Großteil der heutigen Kirche aus dem 11. und 12. Jahrhundert stammt, atmet hier eine Jahrtausendalte Geschichte. Niergends wird dies deutlicher als im Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert, der an Sonn- und Feiertagen für einen geringen Eintritt von 1 € besucht werden kann. Besonders schön ist er an Sonnenscheintagen, wenn das Licht zwischen den Säulen hindurchscheint und die Sargplatten in ein mystisches Licht taucht.

Hinter Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten Nummer eins befinden sich sehr schöne und alte Gebäude, die ehemaligen Stiftshöfe. In einigen Gebäuden sind Kunstgalerien untergebracht, deren Besuch sich lohnt und auch einige künstlerisch gestaltete Brunnen und Skulpturen sind hier zu finden.

Museum

Links neben der Stiftskriche befindet sich das Stiftsmuseum der Stadt Aschaffenburg, das mit seinen Ausstellungsstücken Steinzeit, Antike, Mittelalter, Renaissance und Barockzeit umspannt. Besonders hevorzuheben unter Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten im Stiftsmuseum sind die Funde der Mainlimeskastelle mit einem reichen Münsschatz aus dem Kastell Stockstadt. Reiche Schmuck- und Grabbeigaben aus fränkischer Zeit zwischen dem 6. und 8. Jahrhundert, sowie kunstvollen Altären und Heiligenfiguren aus dem Mittelalter.

Im Stiftsschatz befinden sich Highlights wie das Aschaffenburger Brettspiel, einer meisterlichen italienischen Arbeit des 13. Jahrhunderts, bestehend aus Silber, Japsis, Bergkristall und farbigen Ton oder die Silberbüsten, die heilige Reliquien St. Peters und St. Pauls aufbewahren. Überragt wird dieses nur noch vom Magdalenenaltar Lucas Cranach des Älteren mit erstaunlich lebendigen Figuren.


Öffnungszeiten:

Dienstag – Sonntag 11 – 17 Uhr / Montags geschlossen

Eintrittspreise:

2,50 € regulär, 1,50 € ermäßigt,

Website: Stadt Aschaffenburg

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Funde aus dem Limeskastellen im Stiftsmuseum


Sandkirche

Folgst du nun wieder der Dalbergstraße überquerst du an ihrem Ende die Landingstraße und biegst links in die Sandstraße ab. Sie bringt dich zur Sandkirche, ein der kleineren von Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten und die offiziell eigentlich Wallfahrtskirche Mariä Heimsuchung heisst.

Laut Legende fand an dieser Stelle ein Schäfer eine weißblühende Lilie, entzückt von iherer Schönheit wollte er sie ausgraben und zu sich nach Hause nehmen. Beim Ausgraben kam ein Votivbild der schmerzhaften Muttergottes zum Vorschein. Nach und nach entwickelte sich darauß ein Wallfahrtsort. Der heutige Kirchenbau stammt aus dem Jahren 1698/99.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Sandkirche

Park Schöntal

Gleich neben der Sandkriche liegt der Park Schöntal. Er diente zunächst der Jagd, ehe er vom Mainzer Erzbischof 1780 von Friedrich Karl Joseph von Erthal und Freidrich Ludwig Sckell in einen Landschaftspark umgewandelt wurde.

Höhepunkte der Aschaffenburger Sehenswürdigkeiten im Park sind die Ruine des alten Beginenklosters, das 1543 – 1545 von Albrecht von Brandenburg erbaut wurde und zu dessen Äbtissin er seine Geliebte machte. Bereits 8 Jahre später zerstört, dient es heute nur noch drei Pfauen als Residenz, die du mit etwas Glück auf den Mauern sitztend findest. Ein einzigartiges Schauspiel ist auch die Blüte der Magnolienbäume, die jediglich zwei Wochen anhält. Leider war ich bei meinem Besuch noch etwas zu früh.

Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten
Ruine des Beginenklosters im Park Schöntal


Park Schönbusch

Friedrich Joseph Erthal ließ noch einen weiteren riesigen Park in Aschaffenburg gestalten, den Park Schönbusch. Diese Aschaffenburger Sehenswürdigkeit ist einer der ältesten englischen Gärten in Deutschland. Schon zu Beginn war der Park zugänglich für alle Aschaffenburger und beliebter Erholungsort.

Das ganze Areal dieser Aschaffenburger Sehenswürdigkeiten wirkt wie ein verträumter Märchenpark. Mit hohen, krumm gewachsenen Bäumen, stillen Seen und schnuckeligen, kleinen Schlösschen und Türmchen. Das Schloss Schönbusch ist heute noch zu besuchbar und überrascht den Besucher mit einigen Besonderheiten und Finessen, sowie einer frühen Variante der Sitzttoilette.

Weiter südlich im Nikheimer Park befinden sich noch die Überreste eines antiken Bades, das zum Kastell Stockstadt gehörte. 1968 musste es einem Gebäude der örtlichen Papierfabrik weichen und wurde hierherverlegt und ist nun eine der Aschaffenburger Sehenswürdigkeiten. An der alten Stelle in Stockstadt erinnert nur noch eine Schautafel an das Kastell.

Öffnungszeiten:

23.-31. März: 10-16 Uhr
April-3. Oktober: 9-18 Uhr
Montags geschlossen
4. Oktober-22. März: geschlossen

Eintrittspreise:

3,50 € regulär, 2,50 € ermäßigt, am ersten Tag der Saison freier Eintritt

Website: Bayerische Schlösser und Seenverwaltung



Aschaffenburger Maulaff

Bleibt nur noch zu klären was es mit der kuriosesten von Aschaffenburgs Sehenswürdigkeiten, dem Aschaffenburger Maulaff auf sich hat. Nun er hatte seinen Ursprung inmitten des Parkes Schönbusch. Erthal ließ sich Holzfiguren von den Bildhauern Hoffmann und Baumgärtner anfertigen. Sie zeigen einen Bauern in damaliger Tracht und auf einen Stock gestützt, das Maul weit aufreißend. Ziel war es der Figur eine Kugel in das Maul zu werfen, dann bei einem Treffer wieder aus dem Allerwertesten herauskam.

Die Aschaffenburger haben Gefallen an der Scherzfigur gefunden und den Maulaffen als ihr Wahrzeichen erkoren. Auch auf den Faschingsumzug tritt ein Aschaffenburger Maulaff auf und ein Maulaffenfest findet jährlich Ende August statt. Die Originalfigur ist heutzutage im Schloss Johannisburg zu finden.

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