Bei einer Reise nach Georgien für Kulturinteressierte eignen sich besonders die heutige Hauptstadt Tiflis mit ihren alten Kirchen, Festungen und dem Bäderviertel im persischem Stil, sowie die ehemalige Hauptstadt Mzcheta, das heute noch ein wichtiges Zentrum des orthodoxen Christentums in Georgien ist.
Georgien für Kulturinteressierte: Tiflis (Tbilisi)
Nach dem Grenzübertritt von Armenien wirst du unweigerlich zuerst in der Hauptstadt Georgiens ankommen. Rund ein Drittel der Bevölkerung des Landes lebt in der Hauptstadt. Tiflis zu entdecken lohnt sich besonders in Georgien für Kulturinteressierte und um die berühmten, heissen Schwefelquellen aufzusuchen.
Letzteren verdank Tiflis laut einer Legende auch seine Gründung. Der georgische König Wachtang Gorgassili (440 – 502 n. Chr.) befand sich in der Gegend mit seinem Gefolge auf Fasanenjagdt. Als ein tödlich getroffenes Tier vom Felsen stürzte, fiel er in eben eine dieser Quellen und war bei Ankunft Wachtangs bereits völlig fertig gegart.
Wachtang nahm dies als göttliches Zeichen und ließ eine neuer Stadt errichten und nannte sie Tbilisi, was soviel wie „der warme Ort“ bedeutet. Ob der Fasan nach dem Bad in den heissen Schwefelquellen noch geschmeckt hat, ist allerdings nicht überliefert.
In der Tat ist es im Sommer sehr warm in Tiflis und im August fliehen viele Stadtbewohner in die Berge oder aufs Land.
Sehenswürdigkeiten Tiflis
Kala
Im mittelalterlichen Stadtzentrum von Tilflis kannst du wunderschöne teils renovierte, teils neu rekonstruierte Gebäude entdecken. Andere Häuser wiederum wurden ganz dem Verfall preisgegeben. Dieser Gegensatz zwischen alt, ruinös und neu restauriert, oft nur wenige Straßen weiter ist eines der schockierensten und gleichzeitig faszinierendesden Dinge an Tiflis. Die Sioni-Kathedrale und die Antchis´schati Kirche sind die ältesten Kirchen Georgiens.
Abanotubani
Hier findest du das Bäderviertel mit den heissen Schwefelquellen unter den Ziegelbaukuppeln, die zusammen mit dem Orbelani-Bad, das stark an ein persische Moschee erinnert, dich auf einmal in den Orient zurückversetzt. Der Besuch eines Privatbades kostet um die 40 Lari pro Stunde. Es gibt auch ein öffentliches Bad für wenige Lari, welches ich jedoch nicht empfehlen möchte, da sich sehr viele Menschen in einem kleinen Raum drängeln und die Einrichtung stark veraltet sind. Auch in den übrigen Bädern nagt laut Blogberichten der Zahn der Zeit und die Massagen scheinen für westliche Verhältnisse gewöhnungsbedürftig zu sein.
Dahinter kannst du weiter den Fluss folgen, der in eine Schlucht führt. An den steilen Felswänden errichtete man weitere Gebäude, die halb in in den Abgrund ragen. Am Ende des Weges befindet sich ein schöner Wasserfall.
Festung Narikala
Schon 2 Jahrhunderte vor der Stadtgründung wurde diese Festung von den Sassaniden, die aus Persien stammten, erbaut. Ihr Name leitet sich vom perischen Nari-Qala ab und bedeutet soviel wie uneinnehmbare Burg.
König Wachtang Gorgassili verstärkte die Festungsmauern nochmals, völlig uneinnehmbar war sie jedoch nicht, im Lauf der Geschichte zerstörten sie einfallende Araber, Mongolen, Türken und Perser. Wegen ihrer strategischen Lage baute man sie dennoch immer wieder auf. Erst unter der Herrschaft Russlands verlor sie ihre militärische Bedeutung und 1827 nach einer Pulverexplosion, der weite Teile der Burg beschädigte, errichtete man sie nicht wieder.
Die Festung besteht aus einem oberen und einen unteren Teil. Die Burgmauern sind frei begehbar, jedoch nicht gesichert, weshalb du schwindelfrei und trittsicher sein solltest. Von der oberern Festung hast du einen wunderschönen Ausblick auf Tiflis.
Zur Burg führt ein halbstündiger Weg. Im heißen Sommer solltest du aber lieber die Seilbahn benutzten, da der Weg hinauf ganz schön Anstrengen sein kann. Am besten einen Besuch gegen Abend planen, dann kannst du einen einzigartigen Sonnenuntergang genießen!
Kartlis Deda
Was für München die Bavaria oder New York die Freiheitsstatue ist, ist für Tiflis Kartalis Deda mit typischen Sowjetcharme. Errichtet im Jahre 1958 grüßt sie die Besucher mit einem Schwert in der rechten und einer Schale Wein in der linken Hand.
Botanischer Garten
Am Fuße der Festung befindet sich der Botanische Garten, einst der größte der gesamten Sowjetunion. Einzigartig wurde er in der Legwtachewi-Schlucht angelegt und integriert, wie selbstverständlich, einen malerischen Wasserfall.
Der Weg führt dich hinauf zum Wasserfall entlang an einem Bambusgarten, Wäldern und Orchideengärten. Von ganz oben hast du wieder einmal eine fantastische Aussicht auf die Festung Narikala und wenn du auf Action stehts kannst du dich nachher mit einer Winde nach unten abseilen.
Sameba-Kathedrahle
Die Dreifaltigkeitskirche befindet sich auf dem linken Kura-Ufer und ist eines der größten orthodoxen Kathedralen der Welt und Sitz des georgischen Patriarchen und Erzbischof von Mzcheta-Georgien. Sie vereint verschiedene georgische Kirchenbaustile in sich.
Anreise:
Marschrutkas aus Kutaissi und Batumi kommen am Bahnhof Didube an. Auch Züge fahren von Batumi, Kutaissi und Poti nach Tiflis.
Metro
Der Busbahnhof Didube ist sehr gut mit der Metro erreichbar. Eine elektronische Metrokarte (Metromani) kostest 2 Lari und kann an jedem Schalter einer Metrostation gekauft und aufgeladen werden. Eine Fahrt kostet 0,50 Lari und wird an einem elektronischen Sensor vor dem betreten des Bahnsteigs abgebucht. Benötigst du die Karte nicht mehr kannst du sie ebenfalls am Schlater zurückgeben und bekommst dann dein Guthaben, sowie den Einkaufspreis zurückerstattet. Ich selbst habe die Metro nur wenig genutzt, da alle wichtigen Sehenswürdigkeiten von Tiflis leicht zu Fuß erkundet werden können.
Georgien für Kulturinteressierte: Mzcheta
Nur 30 km entfernt von Tiflis und leicht zu erreichen ist in Georgien für Kulturinteressierte die Stadt Mzcheta. Die rund 1000 Jahre vor Tiflis die Hauptstadt des Landes. Mzcheta ist aber noch 2000 Jahre älter. Noch heute ist die Stadt als religiös orthodoxes Zentrum und seiner kulturellen Bedeutung ein Muss für jeden Georgienreisenden.
Sehenswürdigkeiten in Mzcheta
Swetizochweli Kirche
Die bedeutendste Kirche in Mzcheta ist die Swetizochweli Kirche. Sie wirkt von außen, wie eine riesige Festung um die sich Händler und Gasthäuser angesiedelt haben und auf denen du allerlei Spezialitäten, Kunstvolles und auch Unnutzes finden kannst. Im inneren betritt der Besucher jedoch eine völlig vom Trubel außerhalb abeschottete Welt.
Laut einer Legende ließ der Gründer der Kirche, der Heiligen Nino eine Zeder fällen, die an jener Stelle des heutigen Baus wuchs. Als man aus dem Stamm eine wunderschöne Säule schuf, konnte sie selbst der stärkste Mann nicht mehr aufrichten. Nino entschloss sich zu beten und mit einem Male erschien ein Engel der die Säule senkrecht in den Boden stellte. Auch ein Heilkräfte besitztende Flüssigkeit trat vortan aus, deshalb wurde die Kirche Swetizochweli genannt, was soviel wie „lebensspendende Säule“ bedeutet. In der Säule wird heute angeblich ein Gewand Jesus Christus´aufbewahrt, der „Heilige Rock“, sie ist nochmals von einem monumentalen Schrein umgeben, welcher besonders bei einem Besuch gegen 14 Uhr aus einem der Kirchenfenster von einem mystischem Licht angestrahlt wird. Die gesamte Kirche, ursprünglich mit farbigen Fresken ausgeschmückt, der Großteil wurde aber übermalt, sodass nur wenige Bildnisse, wie das der Tierkreiszeichen oder der apokalyptischen Bestien zu sehen sind.
Gräberfeld von Samtavro
Wenige Kilometer stadtauswärts befindet sich das Gräberfeld von Samtavro welchens von 3000 v. Chr. bis 1000 n. Chr. benutzt wurde. Obwohl man 3000 Gräber unterschiedlichen Typs fand, ist die Ausgrabungsstätte relativ unspektakulär, da alle gefunden Grabbeigaben in die Museen von Tiflis wanderten. Für 3 Lari macht man dennoch nichts falsch, wenn die Gräber besuchen möchte.
Festung Bebrisziche
Den Besuch des Gräberfeldes kannst du auch mit der Festung Berisziche verbinden. Der Weg hinauf ist jedoch etwas abenteuerlich und die Burg von der Ferne beeindruckender als von der Nähe.
Dschwari
Den schönsten Ausblick auf Mzcheta in Georgien für Kulturinteressierte hast du sicherlich von der Dschwari-Kirche. Die Kirche aus dem 6. Jahrhundert ist selber sehr schlicht, in ihr befindet sich ein riesiges Holzkreuz.
Anfahrt:
Mzcheta ist in Georigien für Kulturinteressierte am Besten mit Marschrutkas über den Busbahnhof Didube erreichbar. Auch eine Anreise per Bahn ist möglich, wegen der häufigen Verzögerungen jedoch weniger empfehlenswert.