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Independence Day – verrückte Tage in Islamabad!

in Islamabad

Heute berichte ich euch von wirklich verrückten Tagen in Islamabad, denn es war Independence Day! Islamabad ist die Hauptstadt Pakistans. Da sich Lahore zu nahe an der inidschen Grenze befand  und die bisherige Haupstadt Karachi eine zu große Konzentration der Wirtschaft bedeutete, schuf man eine neue Stadt vom Reißbrett, nahe der bisherigen Kleinstadt Rawalpindi in den Marghalla Hills.

1959 erfolgte der erste Spatenstich, doch Geldnot sorgte dafür, dass man erst Anfang der 80er Jahre den Regierungsitz hierher verlegen konnte. In den folgenden Jahren wuchs die Stadt nur langsam. Im Gegensatz du den anderen Großstädten Pakistans fällt sofort auf, dass Islamabad viel sauberer und grüner ist. Man sieht keinen Müll in den Straßen, die Bäume spenden Schatten und verströmen einen angenehmen Duft!

in Islamabad

Fahnengeschmückter Wagen am Vorabend des 14.08.

14.08.2018    –   Independece Day – verrückte Tage in Islamabad

Die Freunde von Haris, meinem Couchsurfing-Host in Islamabad kommen herein. Wir kochen und Essen zusammen. Dann brechen wir auf in die Nacht. Auf der Hauptstraße knallt und raucht es! Es ist total verrückt! Die Pakistaner brennen einfach ein Feuerwerk ab, aber es gibt keine Sicherheitsregeln. Neben uns explodieren Böller und Leute starten unkontrolliert Rakete aus ihren Händen. Es geht weiter und schnell setzen wir uns wieder ins Auto rein.

Mit schwenkenden Fahnen und Plastiktröten sitzen die Pakistani auf ihren Fahrzeugen. Auch wir versuchen einmal in die Tröten zu blasen, doch bringen nur schwer einen anständigen Ton herraus. Die Pakistaner scheinen sehr stolz auf ihre Nation zu sein und dieses auch nach außen zu zeigen. Etwas was für mich als Deutscher befremdlich wirkt. Vielleicht ist es aber auch nur ein willkommener Anlass zur Ausgelassenheit in einer sonst so streng geregelten Islamischen Gesellschaft!

in Islamabad

Am nächsten Tag ist es noch nicht vorbei! Wir möchten die Faisal Moschee besuchen einer der größten auf der ganzen Welt. Doch ganz Islamabad ist auf den Straßen und es bleibt genauso verrückt wie gestern Abend. Die Autokorsos scheinen von Ort zu Ort zu pilgern immer mit den riesigen Nationalflaggen.

Hunderte von Leuten sind an der Moschee. Kinder toben auf dem ganzen Gelände herum, wie in einem großen Freizeitpark. Wieder eine neue Erfahrung. Vor der Moschee beten viele Leute, denn sie scheint (heute) nicht betretbar zu sein. Wir schauen auf die Berge im Hintergrund. Wir können es kaum erwarten in den Norden aufzubrechen!

in Islamabad

Die Faisal Moschee

Weiter geht es zu Damah ne Koo einen Aussichtpunkt in Islamabad. Doch die Anfahrt gestaltet sich etwas schwierig, denn immer mehr Fahrzeuge kommen auf die Straße und wir stehen im Stau. Der Taxifahrer ist begeistert von uns deutschen Besuchern und erzählt uns von den guten Beziehungen mit Pakistan. Angeblich gab die pakistanische Regierung den Deutschen eine größere Summe Geld für den Wideraufbau nach dem Krieg. Nun sei Deutschland reich und Pakistan arm. Immerhin mit pakistanischer Hilfe und das Geld wurde längst schon wieder zurückgezahlt.

in Islamabad

Oben angekommen steigt die große Unabhängigkeitsparty. Es wird getanzt, gesungen und gelacht die Aussicht ist einfach wunderbar. Aber alles ist so laut und wuselig, dass wir uns bald zur Umkehr entschließen. Wir entscheiden zu Fuss wieder runterzugehen. Mit dem Taxi würde es einfach viel zu lange Dauern. Von der Spitze bis zum Fuss stehen die Fahrer im Stau, machen sich durch lautes Hupen bemerkbar und haben Spass. Es ist als wäre dies der einzige Tag an dem man in Pakistan durchdrehen und ausgelassen Feiern kann! Alle Regeln scheinen ausser Kraft gesetzt.

in Islamabad

Nach einen kurzen Zoobesuch kehren wir zurück zu Haris und seinen Freunden. Sie wollten heute eigentlich die Flugshow in Islamabad ansehen, doch der erst vor 1 Monat gewählte Präsident Imran Khan hat sie abgesagt. Geld müsse gespart werden.

Independece Day 14.08.

Der Unabhängikeitstag ist in ganz Pakistan ein großer Feiertag. Besonders wird er aber in Islamabad gefeiert. Dann ist alles mit großen Landesflaggen gemückten Autos unterwegs und machen einen Mordslärm mit Hupen und Vuvuzelas. In den Parks wird Musik gemacht und ausgelassen getanzt! Es scheint als gebe es an diesem Tag keine Regeln!

Außerdem gibt es jedes Jahr eine große Flugschau in Islamabad, die leider 2018 abgesagt wurde, wohl aufgrund von Sparmaßnahmen des neuen Präsidenten Imran Khan.

Sehenswürdigkeiten in Islamabad

Golra Sharif

Golra Sharif hat seine ganz eigene und besondere Atmosphäre. Sie wirkt sehr ernst, aber auch friedvoll und mystisch. Die Menschen im Schrein sind sehr freundlich und gerne bereit dir etwas über den Ort zu erklären. Der Schrein in dem der Sufigelehrte Meher Ali Shah ruht, ist noch gar nicht so alt. Sie begann bald nach dem Tod Meher  Ali Shahs im Jahre 1937 und es wurde bester Marmor aus Jodhpur verwendet.

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Faisal Moschee

Noch größer als die Badshaih Moschee in Lahore ist die Faisal Moschee in den Marghalla Hills, die von dem Saudi-Arabischen Königshaus finanziert wurde. Sie ist ganz aus weißem Marmor und das Gelände einfach riesig! Die Moschee aber meistens geschlossen. Man kann durch die großen Fenster in das innere blicken.

Daman-e Koh

Dman-e Koh ist persisch und bedeutet soviel wie Fußhügel. Von hier aus hat man eine tolle Aussicht auf das sehr grüne Islamabad, die Regierungsgebäude und die Faisal Moschee. Ebenfalls sehr schön und erholsam (falls man nicht gerade, wie ich zum Unabhängigkeitstag kommt) ist der umliegende Park.

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Saidpur Village

Saidpur Village ist ein altes Hindudorf in Islamabad zu Füßen des Daman-e Koh, das für seine Töpferkunst bekannt  war. Nachdem die Hindus mit der Unabhängigkeit beider Länder verließen, verfiel das Dorf zunehmend. 2006 wurde man sich jedoch der Vergangenheit wieder bewusst und restaurierte die beiden Tempel. In einem der Tempel gibt es eine Fotoausstellung über die Entstehung Islamabads vom Reißbrett, die Planung fand von diesem Dorf ausgehend statt.

Das Dorf ist heute eine Touristenattraktion mit vielen guten, aber auch teuren Restaurants.

in Islamabad

in Islamabad

weitere Informationen

Verkehr vor Ort: Zu den meisten nennenswerten  Sehenswürdigkeiten in Islamabad gibt es keinen Öffentlichen Verkehr. Die Straßen sind jedoch breit und groß! So kommst du auch sehr schnell mit dem Taxi von Ort zu Ort. Mithilfe der „Careem App“ (pakistanische Version von Uber) kommt man zum Einheimischen Tarif günstig von A nach B.

Bus: Daewoo-Express fährt von Rawalpindi nach Lahore, Mingora, Peshawar und Gilgit.

Zug: von der Saddar Staion in Rawalpindi erreicht man alle größeren Städte, die an das Bahnnetz angeschlossen sind, wie Karachi, Peshawar, Lahore und Multan.

Sehenswürdigkeiten außerhalb von Islamabad

Taxila

War eine bedeutende Stadt der Gandhara-Kultur, die sich von hier bis zum Fluss Kabul in Afghanistan erstreckte. Taxila war die Haupstadt dieses Reiches und gehört heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit dem 6 Jahrundert v. Chr. sah die Stadt Jahrhunderte lang Eroberer kommen und gehen, ehe im Jahr 455 n. Chr. die weißen Hunnen die Stadt völlig zerstörten. Die Kultur hinterließ zahlreiche Buddhastatuen und Stupas in der Gegend.

Museum:Die Aufbereitung der Exponate ist sehr schön, wenn auch mit wenig Informationen über die Anlage. Man sieht wunderschöne Buddhastatuen (beeinflusst von griechischer Kunst), Alltagsgegenstände und Münzen.

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antike Spielzeuge im Museum Taxila

Ausgrabunsstätten: Besonders lohnenswert sind die Anlagen um die Dharmarajika Stupa und das Jaulian Kloster.Keine der Anlagen ist weiter als 6 km vom Museum entfernt. Um sie zu erreichen muss man ein TukTuk nehmen.

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Dharmarajika Stupa in Taxila

Tickets: Am Museum kann man ein Ticket für das Museum selbst und die Anlagen kaufen. Die Aufseher vor Ort wollen dir aber immer ein neues Ticket verkaufen, oder versuchen dein altes zu behalten. Dann musst du hartnäckig bleiben und es zurückfordern! Auch für eine Führung im schlechten Englisch bei dem man kaum wertvolle Informationen erhält werden 200 Rupien extra verlangt.

Anreise Taxila: Die Anreise ist am einfachsten und billigsten mit dem Zug (Saddar Railway Station in Rawalpindi) . Er fährt morgens um 7:00 Uhr und dann weiter nach Peshawar. Tickets sind erst eine halbe Stunde vor Abfahrt erhältlich. Preis ca. 120 Rupien.

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der Bahnhof von Taxila

 

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