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Limeswanderweg von der Wetterau zum Main

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main

Im letzten Limesabschnitt in Hessen führt der Limeswanderweg von der Wetterau zum Main. Von dort aus bildet der so genannte „Nasse Limes“ eine natürliche Grenze. Auf diesen Weg erwarten dich wunderschöne Wälder und Mittelalterstädtchen mit berühmter Vergangenheit, sowie ein verlassenes Kloster und die mystische Drususeiche.

Limesturm

Nahe Hammersbach markiert ein rekonstruierter Palisadenwall auf dem Limeswanderweg von der Wetterau zum Main einen geradlinigen Pfad der entlang des alten Limes durch den Wald führt. Die Reste des aufgeschütteten Erdwalls sind immer noch sehr gut zu erkennen.

In der Mitte des Weges konnte mit Hilfe vom Geschichts- und Kulturverein Limeshain e.V. ein weiterer Limesturm wiedererichtet werden. Nicht nur richtet sich sein Aussehen nach dem neuesten Stand der Wissenschaft, nein auch bei der Verwendung der Baumaterialien legte man Wert auf Authenzität. Er besteht aus Basaltbruchsteinen und Kalkmörtel. Jediglich die Treppe ist neuesten deutschen Sicherheitsmaßnahmen geschuldet, die spinnen die Teutonen würde sich Obelix gedacht haben 🙂

Die Maße des Turmes richten sich nach Grabungsfunden und als Maß wurde der römische Fuß verwendet der mit 29,6 cm, 0,04 cm kleiner war als der englischen Nachbarn. So ergab sich ein quadratischer Grundriss von 5,92 x 5,92 cm und eine Höhe von 11,82 m. Die Mauerdicke betrug 0,90 cm und es wurden insgesamt 500 t Basaltstein benötigt.


Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
Limesturm mit neuester deutscher Sicherheitstechnik

Künstlerpfad

Im weiteren Verlauf des Limesweg von der Wetterau zum Main schließen sich ein paar Kunstwerke an, die sich mit dem Limes beschäftigen. Darunter ein stark an die Asterixcomics erinnerndes Schwert und Schild. Geschaffen wurde es vom Künstler Jox Reuss, der damit die Besatzung Germaniens durch die Römer symbolisch darstellen möchte.

Drususeiche

Kurz vor dem Ende des Weges begegnest du der mächtigen Drususeiche. Wie genau sie zu ihren Namen kam ist ebenso ungewiss wie ihr Alter. Feststeht, dass sie schon um 1900 nach dem berühmten römischen Feldherrn und Stiefsohn von Kaiser Augustus benannt war.

Drusus war höchst erfolgreich bei der Eroberung Germaniens er drang sogar bis an die Elbe in die heutige Gegend von Magdeburg vor. Eine Prophezeihung einer alten Frau riet ihm vom weiteren Vormarsch ab und Drusus entschloss sich umzukehren.

Unglücklich stürzte er dabei vom Pferd und brach sich ein Bein so unglücklich, dass er später verstarb. In Mainz wurde ihm zu ehren ein mächtiger Kenothap errichtet, der bis in die heutige Zeit überdauert hat und besuchbar ist.

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
die mächtige und geheimnisvolle Drususeiche

Wie wohl die Geschichte nach der Varusschlacht verlaufen wäre, hätte Drusus noch gelebt?

Marköbel

Nachdem du den Wald verlässt, führt der Limeswanderweg von der Wetterau zum Main nach Marköbel. Dort steht noch ein alter Wachturm der ehemaligen Stadtmauer auch die Kirche ist einen Besuch Wert.

Gasthaus Jägerhof

Besonders empfehlen möchte ich dier das urige Gasthaus Jägerhof, in dem es gutes Essen zu einem günstigen Preis gibt. Unbedingt solltest du nach der langen Wanderung die vorzügliche und kräftigende Zwiebelsuppe probieren.

Am nächsten Tag geht die Wanderung auf dem Limesweg von der Wetterau zum Main an Ravolzhausen vorbei, an dessem Ortseingang du dich am Supermarkt nochmals mit Verpflegung eindecken kannst. Der nächste Ort ist Langendiebach, dann führt der Weg über die Autobahnbrücke A66 wieder in den wunderschönen Auwald der Bulau.

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
Spruch auf dem Limesweg

Geisterturm

Hier triffst du nach einer Weile auf einen einzeln im Wald stehenden, verfallenen und sehr gespenstisch aussehenden Turm.

Er war einst Bestandteil des Klosters St. Wolfgang, das zwischen 1490 und 1494 hier gegründet wurde. Es wurde jedoch schon im Jahre 1527 von aufständischen Bauern geplündert und zerstört.

Heute kann man sich sehr gut vorstellen, dass immer noch die Geister der Mönche des unglücklichen Klosters im Wald umherspuken könnten.

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
Der gespenstische Geisterturm des zerstörten Klosters St. Wolfgang mitten im Bulauer Auwald

Großkrotzenburg

An einer kleinen Kapelle vorbei gelangst du nun direkt in den Ort Großrotzenburg, das auch ein Museum mit einer kleinen römischen Abteilung besitzt. Neben dem Museum, das jeden 2. Sonntag im Monat von 14 – 17 Uhr geöffnet ist, befinden sich die Ruinen eines ehemaligen Römerkastells. Weiter folgst du den Limeswanderweg von der Wetterau zum Main und stehst zum Ersten Mal an dem großen deutschen Fluss. Weiter westlich führt dich eine Brücke auf die andere Uferseite des Mains.

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
Die Reste des Kastelltores in Großkrotzenburg mit dem Heimatmuseum im Hintergrund

Seeligenstadt

Unter dem römischen Kaiser Trajan wurde 100 n. Chr. dort wo sich heute der Marktplatz befindet ein Kohortenkastell errichtet.

Den Schritt von einem kleinen Bauerndorf zur mittelalterlichen Stadt machte Seligenstadt, das damals noch Obermühlheim genannt wurde, durch Einhard. Für seine treuen Dienste als Bibliograph Kaiser Karl des Großen und Berater seines Sohnes Ludwig des Frommen, erhielt er von letzterem den Ort als Schenkung zur Gründung eines Benediktinerklosters.

Eine Legende besagt, dass sich Einhard und Emma, eine Tochter Kaiser Karls des Großen am kaiserlichen Hof verliebten. Darauf hin verbannte der Kaiser die beiden und sie flohen nach Obermulinheim (also Seligenstadt). Als Karl eines Tages in der Stadt weilte und in einem Gasthof Pfannkuchen zubereitet wurden, erkannte er sofort wieder den unvergleichlichen Geschmack, denn Emma arbeitete mittlerweile in dem Gasthaus und hatte für ihn gekocht.

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
Seligenstadt im abendlichen Nebel

Der Kaiser rief überglücklich: „Selig sei die Stadt genannt, in der ich meine Tochter Emma widerfand!“ Diesen Spruch kannst du auch heute noch auf einem der Erker des Einhard-Hauses auf dem Marktplatz widerentdecken.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Name von den 827 aus Rom hierhergebrachten Gebeinen der Seligen des heiligen Petrus und Marcellinus stammen, die im Zuge der Christenverfolgung unter Kaiser Diokletian Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. den Märtyertod starben.

Zahlreiche Pilger und Wallfahrer mehrten infolgedessen den Reichtum der Stadt.

Sehenswürdigkeiten

Einhard – Basilika

Das Wahrzeichen der Stadt erkenntst du schon von Weitem, wenn du auf dem Limeswanderweg von der Wetterau zum Main entlang des Flussufers auf Seligenstadt zuwanderst.

Sie wurde 835 gegründet, da der Andrang der Pilger almählich für den alten Aufbewahrungsort zu groß wurde. Die Basilika war im Laufe der Jahre großen Veränderungen unterworfen, so wurde im 13. Jahrhundert die Apsis und Krypta des schlichten romanischen Vorgängerbaus abgerissen und neu gestaltet, über der Vierung wurde ein großer achteckiger Turm errichtet.

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Die Einhard-Basilika ist die letzte Ruhestätte der Märtyrer Petrus und Marcellinus

Die zweite größere Umbaumaßnahme erfolgte zur 900-Jahr-Feier 1725, in dem die Basilika barockisiert wurde und u.a. der Vierungstrum eine glockenförmige Haube mit einer kupfernen Gabrielsstatue bekam.

Die Reliquien des Heiligen Marcellinius und Petrus befinden sich im Hauptaltar in einem filigranen Silberschrein, den du durch ein Fenster bewundern kannst.

Sehr sehenswert ist auch der weitläufige Klostergarten, der zur Zeit meines Besuches gerade von Gärtnern auf die Frühlingssaison vorbereitet wurde, um Besucher mit seiner Blütenpracht zu erfreuen.

Marktplatz

Auf dem Marktplatz befindest du dich inmitten wunderschöner alter Fachwerkhäuser. Darunter die Alte Schmiede (Hausnummer 13), sowie Hausnummer 7 + 10 und die alte Aphotheke auch als Einhard-Haus bekannt. Letzeres ist meiner Meinung nach das schönste aller Häuser und stammt aus dem Jahre 1596.

Limeswanderweg von der Wetterau zum Main
Das Einhard-Haus aus dem Jahre 1596

Tipp: Rechts neben den Einhard-Haus befindet sich der Frankfuter Hof, in dem du recht günstig ab 33 € übernachten kannst.

Weitere Sehenswürdigeiten in Seligenstadt

Viel älter ist dennoch das nahegelegene ehemalige Rathaus in der Frankfurter Straße aus dem Jahre 1327.

Das Palatium ist eine rote Wandfassade, einst Bestandteil einer großen Kaiserpfalz, die Kaiser Babarossa Ende des 12. Jahrhunderts errichten ließ, nach dem Untergang der Staufer jedoch als Steinbruch diente.

Die Mulaul ist ein Turm und Teil der alten Stadtbefestigung, den du ebenfalls von Großkrotzenburg kommend passierst.

Das romanische Haus aus dem Jahre 1187 war das Vogteigebäude. Als Zeichen seines Reichtums und seiner Macht wurde es neben der Basilika als einzigstes Gebäude der Stadt ganz aus Stein errichtet.

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Im Frankfurter Hof kannst du für günstige 33 € die Nacht verbringen



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