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Mittelalterliche Burg Hohenneuffen – Wandern in der schwäbischen Alb

Burg Hohenneuffen

 In meinem ersten Artikel möchte ich euch mit in die schwäbische Alb nehmen. Hier befand einst das Stammgebiet des Kaisergeschlechts der Staufer. Ständig mussten sie ihren Herrschaftsanpruch gegen ihre Gegner in vielen Fehden und Kriegen auf´s Neue untermauern. Dies taten sie auch indem sie zahlreiche Burgen errichteten. Eine der schönsten Ruinen ist die mittelalterliche Burg Hohenneuffen!

Die Burg


Vermutlich entstand die erste Burg mit dem Beginn des Kaiserstrums der Staufer mit Konrad III. 1235 erlebte die Burg seine erste Belagerung, ausgerechnet die Staufer selbst belagerten die Burg, da sie mit den Besitzern die Herren von Neuffen in Konflikt geraten waren. Ein zweites Mal wurde sie von den Esslingern eingenommen, die sich mit anderen schwäbischen Städten zu einen Bund zusammenschlossen und gegen die Württemberger zu Felde zogen. Im 14. und 15. Jahrhundert verstärkten die Württemberger die Burg. Doch schon 1519 fiel sie in die Hände der Österreicher! Ab 1543 erfolgte die Umwandlung in eine Renaissancefestung unter Ulrich VI. Im 30 jährigen Krieg wechselten die Besitzer Hohenneuffens hin und her. Die letzten Veränderungen erfuhr die Festung unter Herzog Karl Alexander (1733 – 1737). Danach diente sie nur noch als Staatsgefängnis bis Hohenneuffen schließlich aufgegeben und zum Abbruch freigegeben wurde. Dieser Zerstörung wurde erst 1832 einhalt geboten. Den letzten Höhepunkt seiner Geschichte hatte die Festung am 2. August 1948. In der Dreiländerkonferenz beriet man über den letztendlich erfolgreichen Zusammenschluss der zuvor getrennten Länder zu Baden-Württemberg und auch heute ist die Anlage immer noch sehr eindrucksvoll!

Mittelalterliche Burg Hohenneuffen

Die Mittelalterliche Burg Hohenneuffen

Angekommen am Bahnhof Neuffen findest du eine Karte des Gustav-Ströhmfeld-Wanderwegs. Er führt dich von dort zur Burg und weiter nach Metzingen. Du kannst dich an den Schildern mit den gelben Kreisen oder auch an denen mit dem blauem Dreieckspfeil orientieren! Sie führen dich zu einem großen Kreisverkehr, hier wendest du dich nach links den Berg hinauf. Von Weitem kannst du die Festung schon sehen. Gleich hinter den Fahnen eines bekannten Supermarktes führt ein steiler Weg bergauf! Schließlich gelangst du zu einem großen Parkplatz, es geht dort links den Berg hoch. Der Weg führt weiter ein kleines Stück den Hang hinauf und dann folgst du immer rechts den Weg. Nun gelangst du auf eine Forststraße, die in Serpentinen durch einen kühlen, schattigen Buchenwald führt. ACHTUNG AN DER KURZ DARAUF FOLGEN WEGGABELUNG: Hier führt der Weg nicht geradeaus, wie man zunächst durch die Beschilderung erwarten möchte, sondern weiter rechts den Berg hoch (erreichst du ein, an einem in den Hang gebauten, Jägerstand, bist du den falschen Weg gegangen)! Ab hier kannst du dich nicht mehr Verlaufen, folge dem Weg einfach weiter bis zu Burg!

Bahnhof NeuffenRathaus Neuffen

Burg Hohenneuffen

Oben: Bahnhof und Rathaus Neuffen Unten: Achtung! An dieser Stelle geht es rechts hoch zur Burg Hohenneuffen

Was gibt es Besonderes auf der Burg?

Auf der Burg befindet sich Falknerei Wolfgang Weller mit einer eigenen Greifvogelvorführung. Sie dauert 1 Stunde und kostet 5 € (Kinder 3 €). Der Eintritt kommt auch der Pflegestation für kranke und verlezte Vögel,  sowie dem Erhalt der Burg zu Gute. Der Fokus der Vorführung liegt dabei nicht nur auf einer eindrucksvollen Flugshow! Nein! Ich lernte auch viel über das Verhalten der stolzen Tiere und zum Flaknerhandwerk.

Greifvögel kann man nicht zähmen, man kann sie jediglich trainieren. Zeigt der Falke das gewünschte Verhalten bekommt er ein Stück Fleisch als Belohnung! Dazu lässt der Falkner ein sogenanntes Federspiel in der Luft kreisen, es besteht aus einem Kissen an dem 2 Vogelflügel befestigt sind und ein Stück Fleisch für den Falken, falls es ihm gelingt, das Federspiel zu packen. Weil gefüttert werden natürlich einfacher ist als selbst zu jagen ist das für Falkner und Vogel eine Win-Win-Situation. Zumindest in der Theorie, denn in der Vorführung kam der älteste Turmfalke  der Show nicht so leicht wieder zurück, er wusste schon, dass er früher oder später eh gefüttert wird und ließ sich bei dem gutem Wind in der Luft treiben. Das ist noch bequemer als Jagen! Klar könnte ich bei so schönem Wetter hoch oben über der Burg fliegen, würd ich auch nicht so schnell wieder runterkommen wollen! Die übrigen kreisten ganz nah über unsere Köpfe. Auch werden Eulen und ein Steinadler vorgestellt, der aber aufgrund von Naturschutzbestimmungen erst wieder im Herbst an der Show teilnehmen darf. Es ist wirklich eine sehr faszinierende Vorführung, bei der man zu jeder Zeit die Liebe der Falkner zu den schönen Tieren spürt!

Burg Hohenneuffen

Falknerei Wolfgang Weller mit seiner beeindruckenden Greifvogelforführung

Hungrig?

Es gibt sowohl ein Restaurant, als auch 2 Verkaufstände bei denen du dich mit Essen und Getränken versorgen kannst. Bei letztern bekommt man einfache Gerichte wie z. B. Pommes, Bratwurst, Flammkuchen oder Maultaschen. Ich nahm die schwäbische Spezialität Saitenwürstle mit Linsen aus der schwäbischen Alb.

Wo hat man die beste Aussicht?

Hinter der Falknerei führt eine Treppe auf den höchsten Punkt der Burg. Den besten Blick  hast du jedoch nach der neu errichteten Bogenbrücke vor dem Eingangstor. Du kannst die Städte über Neuffen, Nürtingen eingebettet in einer wunderschönen Landschaft und bei schönen Wetter sogar bis nach Stuttgart, sehen!

Burg Hohenneuffen

Faszinierende Aussicht vor dem Tor der Burg

Burg HohenneuffenBurg Hohenneuffen

Weiter gehts!

Nach den Besuch der Burg begab ich mich wieder auf den Gustav-Ströhmfeld-Wanderweg. Bis nach Metzingen sind es zwar 22km aber auf dem Weg bieten sich viele Einstiegs- bzw. Austiegspunkte, so ist eine Unterbrechung kein Problem. Gehst von der Burg zürück gelangst du an 3 abzweigende Straßen. Bleibe einfach geradeaus auf  dem mittleren Weg. Das Zeichen dem du folgen solltest ist wieder der gelbe Kreis. Auf dem Weg gibt es viele Schautafeln auf denen du etwas über die Entstehung der Felsen, längst untergegangener Keltensiedlungen oder der vielfältigen Pflanzen- und Tierarten, die hier ihre ganz spezielle Nische gefunden haben, erfährst. Bei der Wanderung durch die schattigen Buchenwälder stößt du immer wieder auf Aussichtspunkte, von denen man einen bezaubernden Blick auf die Burg hat. Auf dem Deckelesfelsen hat man ebenfalls eine großartige Sicht auf das Dorf Buchhalde. Nach einer Weile kommst du zur Karlslinde, sie wurde 1871 als Zeichen des Friedens gepflanzt. Kurz darauf führt ein Weg rechts den Hang hinunter und bald darauf kommst du zum unscheinbaren Schillingskreuz (eine Art Grenzstein) Hier kannst du entweder rechts weiter auf dem Keltenweg wieder nach Neuffen gehen.  Ich empfehle dir aber den noch ca. 40 minütigen Weg auf bis zum Starkenberg weiter zu folgen.Von dort aus erföffnen sich dir nochmal 2 tolle Aussichten zu Hohenneuffen und Dettingen auf der gegenüberliegenden Seite. Kurz darauf weist ein Schild den Weg zurück nach Neuffen und führte mich nochmal durch die zu dieser Jahreszeit herrlich blühenden und duftenden Apfelhainen zurück zum  Bahnhof!

Burg HohenneuffenBurg Hohenneuffen

Wichtige Infos!

  • Anfahrt mit den Öffentlichen: von Stuttgart Hauptbahnhof mit dem Regiobahn nach Nürtingen und weiter mit der Tälesbahn zur Endstation Neuffen. Von dort aus ist es ein 50 minütiger Weg bis zur Burg (am Wochenende fährt auch der Shuttle-Bus 191 zum Wanderparkplatz Hohenneuffen (20 min Fußweg)
  • Parkplätze: Wanderparkplatz Hohenneuffen
  • Öffnungszeiten:  So – Di. von 9:00 – 19:00 und Mi – Sa. von 9:00 – 22:00 Uhr geöffnet
  • Falknerei: Vorführungen finden an Sonn- und Feiertagen jeweils um 12, 14 und 16:00 Uhr statt. (Eintritt 4-14 Jahre: 3 €, ab 14 Jahre: 5 €, >3 Jahre und Geburtstagskinder frei)
  • Webseite: Burg: http://hohenneuffen.de/  Falknerei: http://www.falkner-wolfgang-weller.de/

 

 

 

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