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Der Limes in der Wetterau

Limes in der Wetterau

Wie enstand der Limes in der Wetterau? Die Böden der Wetterau waren schon seit jeher sehr fruchtbar und wurden bereits in der Jungsteinzeit landwirtschaftlich genutzt. Zurzeit der römischen Herrschaft war dort der germanische Stamm der Chatten ansässig, welcher für Rom eine ständige Bedrohung darstellte. So kämpften sie 9 n. Chr. in der Varrusschlacht und waren 69 n. Chr. am Bataveraufstand beteiligt. Unter Kaiser Domitian wurden die Chatten in zwei Kriegen (83-85 n. Chr.) schließlich besiegt und der römische Herrscher erkannte den Wert der Wetterau. Um sie zu schützen macht der Limes in der Wetterau einen extra Bogen beginnend vom Kastell Kapersburg bis Großkrotzenburg am Main.

Kapersburg

Vom Parkplatz der Saalburg aus führte uns der Limesweg über eine Fußgängerbrücke durch Buchenwälder. Schließlich erreichten wir die Kapersburg, eine der am besten erhaltenen Limeskastelle. Es wurde vermutlich unter Kaiser Trajan (98 – 117 n. Chr.) zunächst aus Holz und Erde errichtet und später durch Stein ersetzt.

Als Besonderheit kannst du hier noch einen Brunnen entdecken. Die schlechte Wasserversorgung dürfte auch der Grund gewesen sein warum, das nur 700 Meter entfernte Kastell Ockstadt aufgegeben wurde. In der Kapersburg fanden 150 Mann eines Hilfstruppenverbands aus Nida platz.

Mitte des 3. Jahrhunderts wurde das Kastell plötzlich verkleinert. Vermutlich wurde ein Teil der ursprünglichen Truppe abgezogen und jediglich der nordöstliche Teil des Kastells wurde weitergenutzt.

Limes in der Wetterau
Limeskastell Kapersburg

Limesturm auf dem Gaulskopf

Kurz vor dem Etappenziel Ziegenberg, befindet sich auf dem Gaulskopf der bereits 1926 auf Iniatitive von Gustav Oberlaender rekonstruierte Wachturm WP 4/16.

Ein Limesturm diente der Überwachung des Geländes. Im Erdgeschoss befanden sich die Vorräte. Über eine hochziebare Leiter konnte man die zweite Etage erreichen. Hier befanden sich Betten, Geschirr und weitere Ausrüstung. Der dritte Stock war mit einer hölzernen Balustrade umgeben. Von hier aus konnte die Besatzung, bestehend aus zwei bis fünf Mann pro Turm, Flaggen- oder Feuersignale geben um die umliegenden Türme und Kastelle zu warnen.

Limes in der Wetterau

Die Türme auf dem Limes in der Wetterau befanden sich darum meist in erhöhter Position. Limeskastelle in den Tälern, denn so hatten die Türme nicht nur Sichtverbindung zueinander, sondern die Kastellbesatzung hatte auch die Türme in den Bergen im Blick.

Der rekonstruierte Turm ist frei begehbar und mit einer schönen Aussicht konnten wir um eine Unterkunft in Ziegenbach kümmern.

Limes in der Wetterau

Butzbach

Als wir am nächsten Tag aufwachten staunten wir nicht schlecht. Es hatte doch tatsächlich über Nacht noch einmal auf dem Limes in der Wetterau geschneit. Es half nichts, im März mussten wir auch damit rechnen und aufgeben gilt nicht. Zunächst noch geschützt durch Wald betraten wir bald die Ackerflächen der Wetterau. Eisigkalt zog uns hier der Wind um die Ohren, ob die Wetterau wohl ihren Namen von Unwetter erhielt?

Limes in der Wetterau
Die Pferde hatten noch ein dickes Winterfell, wir hingegen waren auf den Schnee nicht so gut vorbereitet

Alsbald erreichten wir, auf dem Limes in der Wetterau, die Stadt Butzbach. Das hier gelegene Stadtmuseum hat eine zwar kleine aber sehr informative Römerabteilung. Weitere Higlights sind die Sammlung der Miniaturschuhe von Richard Fenchel, sowie ein alter immer noch funktionstüchtiger Spielautomat auf dem uns die Museumsangestellte zum Abschied ein Lied vorspielte.

Limes in der Wetterau

Öffnungszeiten:

  • Montag – Freitag: 14 – 17 Uhr
  • Samstag/Sonntags 10 -12 und 14 – 17 Uhr

Eintrittspreise:

  • Erwachsene: 3 Euro
  • Ermäßigt: 2 Euro

Website: www.stadt-butzbach.de/kultur/museum/

Pohlheim

Nachdem ich mich wieder alleine auf den Weg entlang des Limes in der Wetterau machte, ging es weiter vorbei an Langgöns bis Pohlheim. Dort konnte ich noch sehr gut den augeschütteten Erdwall erkennen. Am nördlichsten Punkt des Limes in der Wetterau befindet sich ein weiterer rekonstruierter Limesturm und dort beginnt auch ein kleiner Rundgang.
Weitere Informationen zum Rundgang unter www.limes-pohlheim.de

Limes in der Wetterau
Limesturm bei Pohlheim, der Erdwall ist immer noch gut erkennbar

Kloster Arnsburg

Das Kloster wurde direkt auf dem Gebiet des Limes in der Wetterau gegründet. 1174 überließ Kuno I. von Münzenberg den Benediktinermöchen das Gelände rund um das Kastell Arnsburg-Alteburg zum Bau eines Klosters. Da diese in 20 Jahren jediglich den Ostteil der Kirche fertigstellten, übergab er es schließlich den Zisterziensern.

Nach einer langen Blütezeit, bis zu 200 Mönche lebten im Kloster, litten schließlich auch die Zisterzienser in Arnsburg unter der Pest und mehreren Fehden. Nach dem 30-jährigen-Krieg war das Kloster nicht wieder zu erkennen. Wertvolles Mobiliär, Bücher und Kirchenschmuck waren geraubt. Bauerei, Mühle und Kirche in ruinösem Zustand und nur noch 10 Mönche waren im Kloster geblieben.

Limes in der Wetterau
Die Kirchenruine des Klosters Arnsburg

Erst 1672 konnte wieder ein Gottesdienst gefeiert werden, der Kreuzgang wurde wiederhergestellt und 35 Mönche lebten nunmehr im Kloster. Im 18. Jahrhundert kamen zahlreiche Neubauten hinzu. Mit der Herrschaft Napoleons endete jedoch diese zweite Blütezeit und das Arnsburg wurde aufgelöst und leider wurde es infolgedessen als Steinbruch für den Bau anderer Kirchen genutzt, weshalb die einst prächtige Kirche heute nur noch eine Ruine ist.

Im ehemaligen Kreuzgang sind über 450 Opfer des Zweiten Weltkriegs beerdigt. Hier befinden sich Gefallene Soldaten gleichermaßen wie ermordete Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene aus den Landkreisen Gießen, Arnsburg und Bündingen.

Limes in der Wetterau
Im ehemaligen Kreuzgang des Klosters Arnsburg befindet sich ein Friedhof für die Opfer des Zweiten Weltkrieges

Gegen eine kleine Gebühr, zum Erhalt der Gebäude, konnte ich die Kirchenruine besuchen. Zum größten Teil sind noch die Kirchenschiffe und ein kleiner Teil der Türme erhalten. Trotzdem beeidruckte mich die Kirche immer noch und erinnerte mich an die mystische Glastonbury Abbey.

Website: www.kloster-arnsburg.de

Limes in der Wetterau
Die Kirchenruine des Klosters Arnsburg

Münzenberg

Von Arnsburg empfiehlt sich auch ein Abstecher zur Burg Münzenberg, wegen seiner hochaufragenden Türme auch „Wetterauer Tintenfass“ genannt.

Wie auch der Limes Jahrhunderte zuvor sollte auch die Burg auf dem Münzenberg die fruchtbare Wetterau sichern. Dieses Mal waren es die deutschen Kaiser aus dem Geschlecht der Staufer, die die Wetterau für sich beanspruchten. Der eng mit dem Kaiserhaus verbundene Reichsministeriale Conrad II von Hagen-Arnsburg erhielt im Tausch mit dem Kloster Fulda den Münzenberg, von dem man die gesammte Wetterau überblicken konnte und errichtete für seinen Lehnsherrn Kaiser Konrad III. eine mächtige Burg.

Limes in der Wetterau
noch gut zu erkennen sind die großen ursprünglichen Zinnen in einer anderen Steinfarbe

Zum ursprünglichen Bau gehören der innere Ringwall, aus für die Stauferzeit typischen hervorspringenden Buckelquader. Der große, begehbare Bergfried, der Palas, Kapelle und Küche.

Dass ihr Erbauer viel Einfluss hatte, davon zeugen die einst mächtigen Zinnen und ihre Lücken sind so breit, dass der Feind hindurchschießen konnte, man wollte aber von weitem seine Stärke demonstrieren. Denn die Zinnenbauweise war damals etwas ganz Neuartiges und wer sich solch große Zinnen leisten konnte, der muss jedenfalls sehr reich und mächtig gewesen sein.

Weiterhin typisch in den Stauferburgen sind eingekratzte Rillen an jedem Burgtor, deren Funktion aber weiterhin ein Rätsel bleibt.

Während einige Zierelemete des repräsentativen Palas und dem Feind zugewandte Seite aus teurem Sandstein errichtet wurde, besteht der Bergfried lediglich aus einem einfachen, lokalen Stein. Er war jedoch wichtigster Bestandteil einer Burg, denn er allein gab dem Burgherrn das Besitzrecht und die damit einhergehenden Burgrechte.

Limes in der Wetterau
Küche, Kapelle und Palas

Dies wurde 1255 ein Problem als Ulrich II. von Münzenberg kinderlos starb. Fortan stritten sich die Erben um das mächtige Lehen, das sogar das Recht besaß eigene Münzen zu prägen. Als Sieger gingen schließlich die Falkensteiner hervor. Sie besaßen 5/6 der Burg. Den wichtigsten Teil und damit den Bergfried besaßen jedoch die Hanauer.

So kam es, dass die Falkensteiner kurzerhand einen eigenen Bergfried bauten und somit die Münzenburg ganz ungewöhnlich über zwei große Türme besitzt.

Um 1500 wurde die Burg nochmals modernisiert mit einen Batallionturm, weiteren Toren und Schießscharten für Musketen. Auch die Zinnen wurden verkleinert. Einen Ansturm des Heeres von Graf Wallenstein im 30-jährigen-Krieg konnte sie jedoch nicht mehr standhalten und die Burg wurde aufgegeben.

Limes in der Wetterau
Nur wer den Bergfried besaß, dem gehörten auch die Burgrechte

Für mich war der Besuch der Burgruine sehr beeindruckend! Ich konnte viel entdecken und die meisten Teile der Burg, wie innerer Ringwall, Palas, Küche, Kapelle sind frei begehbar. Von der Spitze des Bergfriedes hatte ich eine wunderschöne Aussicht auf die Wetterau und ich konnte den Voglesberg, sowie die Hochhäuser Frankfurts erkennen!

Auch die Burgführung war sehr informativ!

Eintritt: Erwachsene 3,50 Euro, ermäßigt 2,00 Euro

Führung: jeden Sonntag 12:00 Uhr bzw. 15:00 Uhr

Öffnungszeiten: Varieren je nach Jahreszeit

Webseite: www.muenzenberg.de/tourismus

Limes in der Wetterau
Turmblick auf die Wetterau


Quellen Stand 08.04.2019:

  • https://taunus.info/angebote/kultur-und-geschichte/kelten-und-roemer/kastell-kapersburg/3090/
  • Infoschilder
  • www.muenzenberg.de/tourismus + Burgführung
  • www.kloster-arnsburg.de

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