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Sindh im Süden Pakistans

Sindh im Süden Pakistans

Die Einwohner des Sindh, im Süden Pakistans sind ein sehr lebensfrohes und fröhliches Volk. Sie sind stets zu scherzen aufgelegt und Lachen und Tanzen gerne. Kein Wunder, dass sich hier die Sufis gerne niederließen, die bedeutendsten Schreine befinden sich hier. Viel früher in der Menschheitgeschichte enstanden entlang der fruchtbaren Ebene des Indus zahlreiche antike Stätten und Burgen zeugen von diesen Jahrtausende alten Zivilisationen.

Larkana

Larkana befindet sich an den für Pakistan und Sindh  so lebensspendenden Fluss Indus. Zwei Sehenswürdigkeiten gibt es hier zu sehen. Den Buttho-Schrein, das riesige Mausoleum der Politikerdynastie und die antike Ausgrabungsstätte Mohenjo Dario.

Bhutto Schrein

Dies ist der Schrein der Anführer der sozialischtischen PPP (Peoples Party Pakistan), die besonders in den sehr ländlich geprägten und armen Sindh im Süden Pakistans ihre Stammwählerschaft mobilisieren können. Während der Jahrzehnte wechselten sich Bhuttos und Sharifs von der Muslimliga immer wieder ab. Zwischendurch übernahm hin und wieder der Armeechef die Regierungsgeschäfte. Letzteres wurde dem ersten Präsidenten, Zulfikar Ali Bhutto, zum Verhängnis. Er wurde von einem Militärputsch gestürzt und am 4. April 1979 erhängt.

Auch seinen Kindern, die mit ihm im Schrein beerdigt wurden, erging es nich besser – Murtaza Bhutto kam bei einer Schießerei durch die eigene Polizei ums Leben, die Sindhi hielten es für einen Auftragsmord. Shanawaz starb im französischen Exil, lange verdächtigte man seine eigene Frau ihn vergiftet zu haben. Seine Tochter Benazir Bhutto konnte sogar noch einmal die Wahlen für die Partei gewinnen. Wurde jedoch als sie 2008 aus dem Exil zurückkam um erneut zu den Wahlen anzutreten, durch ein Attentat ermordet.

Der gewaltige Schrein sieht aus, wie ein großer Maharadscha-Palast aus dem Disneyfilm „Aladdin“. Auf dem riesigen Platz finden wichtige Versammlungen und Kundgebungen der Partei statt.

Sindh im Süden Pakistans

Mohenjo Dario

Hier hast du die einziartige Gelegenheit auf den Spuren der sagenumwobenen Induszivilisation des Sindh im Süden Pakistans zu wandern. Neben Ägypten und Mesopotamien ist sie eine der drei frühesten Zivilisationen der Menschheit. Mohenjo Dario, im Jahre 1911 wiederentdeckt, entstand ca. 1800 – 2500 v. Chr. und war vermutlich einer der ersten Städte die nach einem Plan angelegt wurde, da sich keine Spuren früherer Siedlungen dort befinden.

Sindh im Süden Pakistans

Das Heiligtum im Zentrum der Stadt

So kann man gepflasterte Straßen, oberirdische Abwasserkanäle, Waschräume und sogar ein Bad, welches 12 m lang und 7 m breit war besichtigen. Das Bad hatte einen eigenen Zulaufkanal und auch einen Abfluss. Archäologen vermuten, dass das es über einen Brunnen gefüllt wurde und rituellen Zwecken diente. Im Zentrum des ganzen steht ein großes, rundes Heiligtum.

Zur Ausgrabungsstätte gibt es auch ein Museum in dem Fundstücke aus den archäologischen Grabungen zu sehen sind. Sie umfassen Tongefäße, Werkzeuge, Armreife, interessante Tonspielzeuge und Skulpturen. Dabei ist das „Dancing Girl“ ein besonders herausragendes Beispiel frühzeitlicher Induskunst. Es ist jedoch nur die Replik zu sehen, denn das Original befindet sich im Nationalmuseum Neu-Dehli´s. Ein kunstvolles Abbild eines als „Priesterkönig“ bekannten Idols ist hingegen in der Hafenstadt Karachi zu finden.

Sindh im Süden Pakistans

Das große Bad

Sehwan Sharif

Sehwan Sharif ist ein sehr bedeutender Ort. Jährlich kommen tausende Pilger, Sufi wie auch Hindus, in die Stadt um das Grab eines ihrer wichtigsten Heiligen zu besuchen! Die Rede ist von Lal Shabaz Qalander!

Der „Rote Sufi“ wie er auch genannt wird stammte ursprünglich aus dem heutigen Afghanistan, bereiste die gesamte damalige islamische Welt und ließ sich vermutlich 1251 in Sehwan nieder. Insbesondere setzte er sich für Toleranz zwischen Hindus und Muslimen ein, was in einer Zeit in der Christen und Muslimen im „Heiligen Land“ blutige Kreuzzüge gegeneinander führten, sehr beachtlich war.

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Der Schrein

Mit einem Taxi fuhren wir mit meinem Couchsurfing-Hosts Nabeel und Humdu zum Schrein des Heiligen. Im Jahre 1356 errichteten die Sindhi ihm zu Ehren einen Schrein. Schon von weitem konnten wir die riesige Goldene Kuppel erkennen. Viele Herrscher wollten sich mit dem Roten Sufi nach seinem Tod schmücken und spendeten für den Schrein, so wurde er im lauf der Jahre immer größer und prächtiger.

Eine prunkvollen goldenen Türen vor dem Haupteingang aufgestellt, stiftete der letzten Schah von Persien, Reza Pahlavi, in den 70er Jahren. 1994 geschah ein Unglück und die Kuppel stürzte ein. Die prächtige, innere Wandfassade der neuen Kuppel wurde mit tausenden von weißen und farbigen Spiegeln verkleidet. Laut Nabeel wurde sie auch von Iraks grausamen Diktator Saddam Hussein mitfinanziert. Was Lal Shabaz wohl dazu gesagt hätte?

Sindh im Süden PakistansSindh im Süden Pakistans
Am Grab des Heiligen

In der Mitte der Kuppel steht der riesige Schrein des Heiligen mit dessem Sarg. Eine den raumfüllende mystische Aura umgibt ihn, die mich und die anderen Besucher des Schreins andächtig werden ließ. Selbst meinen Taxifahrer und ich dachte immer denen wäre nichts heilig… Neben den Schrein befindet sich ein Rohr und ein silberner Behälter den die Gläubigen hochdrücken müssen, um segenspendendes heiliges Wasser zu erhalten als Belohnung für die lange Pilgerfahrt. Hier wagen es nicht einmal die Schreinwächter in agressiver Weise eine Geldspende zu verlangen, wie es in Multan der Fall war. Jeder möchte diesen großartigen, weisen Mann die Ehre erweisen und kommt mit völlig friedlichen Absichten.

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Der Schrein in dem sich das Grab des Roten Sufis befindet

Dennoch hatte sich hier erst 2017 ein Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt. Nabeel zeigt mir die Stelle am rechten Ausgang in Richtung des großen Platzes an dem jeden Donnerstag die Damal stattfindet. 88 Menschen kamen dabei ums leben. Seitdem verbesserten sich die Sicherheitsvorkehrungen erhelblich und vor dem Schrein werden die Besucher wie im Fußballstadion kontrolliert. Auch mich beäugten die Polizisten zunächst kritisch, nachdem alles geklärt ist, wurde ich aber sehr freundlich willkommen geheißen. Den Andrang am Schrein hat der Anschlag glücklicherweise keinen Abbruch getan, was ich sehr wichtig finde und auch wir Reisende sollten uns nicht von den verblendeten Fanatikern und Hetzern einschüchtern lassen, sondern uns weiter für den Frieden und die Völkerverständigung in unseren Ländern einsetzen. Wie es einst Lal Shabaz Qalander tat!

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Ranikot Fort

Auch zum Ranikot Fort brauchst du ein Taxi, denn es gibt dorthin keinen öffentlichen Transport. Es liegt 90 km enftfernt von der Stadt Hyderabad inmitten einer baumlosen Steinwüste umringt von kahlen Bergen. Vor dem eigentlichen Fort befindet sich ein großer Wall, der zwar nicht so lang wie die chinesiche Mauer ist, dafür hast du sie aber ganz für dich alleine!

Sindh im Süden Pakistans

Beide Seiten können bestiegen werden und du kommst in den Genuss einer wunderschönen Aussicht über die unwirtliche Gegend. Doch Vorsicht, nimm unbedingt genügend Wasser zu trinken mit und steige langsam die Treppenstufen hinauf, denn selbst Ende September herrschen noch unglaublich hohe Temperaturen. Die Funktion des Forts ist höchst rätselhaft, jüngste Forschungen ergaben, dass das Fort erst im 17. Jahrhundert und somit viel später enstand als ursprünglich gedacht.

Sindh im Süden Pakistans

Die Große Mauer und der Ausblick auf Tal

Weiter den Weg folgend gelangst du an ein viereckiges Fort. Hier sollte auch ein Restaurant entstehen, doch das Geld ging wieder einmal aus, so nehmen wir in einem halb fertigen Gebäude mit dem alten Aufseher platz und genießen einen Tee. Weiter oben auf einer Bergkuppe befindet sich ein weiteres Fort, doch mit unseren Taxi können wir nicht hinauffahren und der Aufstieg zu Fuß wäre reiner Selbstmord. So begnüge ich, Hamdu und Nabeel uns damit den Blick auf das Fort von der Ferne zu genießen.

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Bit Sharif

Shah Abdul Latif Bhittai geboren 1690 nahe der heutigen nach ihm benannten Stadt, ist einer der wichtigsten und beliebtesten Dichter und Sufi-Heiligen in der Provinz Sindh im Süden Pakistans. Sein wichtigstes Werk ist das Shah Jo Risalo. In den „Qualitäten“ der sieben Königinnen des Sindh besingt er die Geschichte des Sindh im Süden Pakistans mit ihren wechselnden Herrschern, das traurige Los der Armen und die Gier der Reichen. An Akutalität haben die Ferse bis heute nichts eingebüßt.

Ihm zu ehren wurde ein wunderschöner Schrein mit blau-weißen Kachelarbeiten errichtet.

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Schrein in Bit Sharif

Du möchtest noch mehr über Sufismus und andere Schreine in Pakistan erfahren, dann klick auf meinen Artikel über Multan, die Stadt der Schreine!

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