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Das mittelalterliche Cadolzburg

mittelalterliches Cadolzburg

Das mittealterliche Cadolzburg

Mein letzter Trip im Jahr 2018 ging in das mittelalterliche Cadolzburg. Die Stadt hat viele schöne Fachwerkhäuser und eine große Burg, die sogar den Hohenzollern als Residenz diente, ehe sie Markgrafen von Brandenburg und später sogar Könige von Preußen wurden. Über die Burg und was es sonst noch in Cadolzburg zu entdecken gibt, verrate ich dir in diesem Artikel.

Der Name des Ortes geht vermutlich auf einen fränkischen Grundherrn namens Kadold zurück. Er gründete auch das Kloster Herrieden an der Altmühl und sein Gebiet erstreckte sich zwischen Enns und Wiener Wald.

Mittelalter

In einer Urkunde wird erstmals 1157 das mittelalterliche Cadolzburg mit einem gewissen Helmericus de Kadoldesburc in Verbindung gebracht, der als Vogt diente. Nach Thronstreitigkeiten in den Jahren 1245/1246 konnten sich die Hohenzollern als Parteigänger der Staufer und Burggrafen von Nürnberg hier dauerhaft entablieren.

Friedrich IV. von Cadolzburg legte hier einen Markt an, dem jedoch kein Glück beschienen war und im ersten Städtekrieg 1388 von den Nürnbergern in Brand  gesteckt wurde und bis zum 30-jährigen Krieg sollten die Bürger Cadolzburgs noch oft von gegnerischen Parteien überfallen werden.

mittelalterliches Cadolzburg

Stadtansicht vom Aussichtsturm „Bleistift“

Neuzeit

Bis in die napoleonische Zeit blieb das mittelalterliche Cadolzburg im Besitz der Hohenzollern und war somit Teil Preußen. Dann fielen deren von Napoleon eroberte, fränkische Besitzungen an das Verbündete Königreich Bayern und blieben fortan in dessen Besitz. Ab 1860 wurden Burgensandstein abgebaut und vermehrt Kirsch- und Erdbeerplantagen angelegt. Infolgedessen wurde das mittelalterliche Cadolzburg ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer und Erholungssuchende.

In sinnlosen Kampfhandlungen brannte 1945 die Burg von Cadolzburg ab. 1989 wurde mit deren Wiederaufbau begonnen. Seit Kurzem befindet sich in der Burg ein sehr sehenswertes Museum.

mittelalterliche Cadolzburg

An der Markgrafenkirche befinden sich deutliche Spuren der Kampfhandlungen

Bleistift

mittelalterliches Cadolzburg

Der sogenannte „Bleistift“

Mit der Verlängerung der Bahnstrecke Fürth – Zirndorf in das mittelalterliche Cadolzburg im Jahre 1892 wurde der Ort zu einem beliebten Ausflugsziel. Am Wochenende kamen zahlreiche „Großstädter“ um sich in den Erdbeer- und Obstplantagen des Ortes zu erholen. Die „Münchner Lokalbahn Aktiengesellschaft ließ einen Aussichtsturm bauen, um durch eine weitere Attraktion das erträgliche Geschäft weiter voranzutreiben. Den liebevollen Namen „Bleistift“ erhielt er von den Einwohnern aufgrund seiner schlanken Form.

Der Turm der damals noch völlig frei zwischen den Obstplantagen stand, kannst du gegen einen Obulus von 1 Euro besichtigen. Auch wenn er sich heute mitten im Wohngebiet befindet ist die Aussicht auf das mittelalterliche Cadolzburg immer noch den Besuch wert.

Brusela

Vor dem Marktplatz findest du ein mächtiges 1475 erbautes Tor, welches den ersten Burggraben ,der das mittelalterliche Cadolzburg schützte, markiert. Ihren Namen erhielt es durch seine einst ständig „bruselnde“ also rauschende Uhr.

mittelalterliche Cadolzburg

Das Brusela ist das Tor zum Markt

Der Marktplatz

Um den großen Marktplatz stehen viele schöne und alte Fachwerkhäuser. Im 30-jährigen-Krieg durch das in Zirndorf lagernde Söldnerheer des mächtigen General Wallenstein geplündert und niedergebrannt. Zwei Drittel der Gebäude von Cadolzburg wurden dabei zerstört und der Wiederaufbau ging in den Folgejahren nur schleppend voran, wie die Jahreszahlen zeigen.

Die Burg

Das Herzstück des Ortes ist zweifelsohne die Burg. 1250 errichtet von Konrad von Hohenzollern ist sie ist eng mit deren Geschichte verbunden, denn bevor sie das Kurfürstentum Brandenburg erhielten, waren sie die Burggrafen von Nürnberg. Nach Streitigkeiten mit den aufstregenden Bürgertum der Stadt, die ihre Unabhängigkeit anstrebten, verlegten sie ihren Residenzsitz hier in die Cadolzburg.

Durch ein zweites Tor gelangts du über den mittleren Burggraben. Es zeigt das Familienwappen der Burgbesitzer, namentlich Friedrich I. von Hohenzollern mit seiner Ehefrau Elisabeth von Bayern-Landshut und seinem Nachfolger Albrecht Achilles und dessen Frau Anna von Sachsen. Aber auch ein merkwürdiges Bild, das Männer an den Zitzen eines Schweines saugend zeigt. Mit der sogenannten „Judensau“ verspottete man bewusst die jüdischen Mitbürger, in deren Religion das Schwein als unrein gilt.

mittelalterliche Cadolzburg

Das Tor zum mittleren Burggraben

im Vorhof

Im Vorhof kannst du einen Burggarten in dem im Sommer Heilkräuter und historische Getreidesorten wachsen und eine alte Pferdeschwemme finden.

In der Kernburg befindet sich seit 2017 ein Museum, das sich mit den beiden zuvor genannten Burgbesitzern, den Haus Hohenzollern, sowie den Burgleben beschäftigt. Das Museumskonzept hat mir sehr gut gefallen. Durch Spiele, Rätsel wird der Besucher aktiv miteingebunden. Du kannst sehr viel zu entdecken, zum Beispiel kannst du ausprobieren ob dir die mittelalterliche Kleidung steht, oder erfahren, wie eingeschränkt das Sichtfeld  eines mittelalterlichen Ritters mit der sogenannten Hundsgugel (Helmtyp) war.

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im Museum

Das Innere des Schlosses teilt sich in einen Altbau, welcher aus dem 15. Jahrhundert stammt und einem neuem Residenzschloss das 1509 unter Gerog Friedrich erbaut wurde und auch die Küche mit dem mächtigen Ochsenschlot erweitern ließ

Auch den Unterschied zwischen den Bett eines Adeligen und eines Dieners kannst du nachfühlen, mittelaterliches Geschirr anfassen oder in der derzeitigen Sonderausstellung, die sich mit dem „ältesten Kochbuch Deutschlands“ beschäftigt, eine Kostprobe einer mittelalterlichen Süßigkeit probieren. „Kandierter Kümmel“

Das neue Residenzschloss ist jediglich äußerlich renoviert im Inneren befindet es sich noch immer im zerstörten Zustand. Im 2. Weltkrieg brannte die Burg im einem letzten sinnlosen Gefecht vollkommen ab. Dabei wurden auch die wunderschönen Holzvertäfelungen des Schlosses ein Opfer der Flammen. Bis 1989 fristete die Burgruine ein trauriges dasein, bis man schließlich mit dem Wiederaufbau begann. 2007 war dieser abgeschlossen. Zunächst diente die Burg als Veranstaltungsort, ehe man 2013 beschloss das Museum einzurichten.

In der Burg gibt es viele versteckte Wehrgänge und Bereiche, wie den Brunnenhof zu erkunden, du solltest dir  wirklich viel Zeit nehmen alles anzuschauen.

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Weitere Infos

Eintritt: Erwachsene: 7 Euro / Ermäßigt: 6 Euro (inklusive Audioguide)

Öffnungszeiten: April – September: 9:00 – 18:00 Uhr / Oktober – März: 10:00 – 16:00 Uhr

Sonderausstellung: Noch bis zum 17. Februar 2019 ist in der Cadolzburg, das älteste deutsche Kochbuch aus dem Jahre 1350 zu bewundern.

Tipp: Durch ein Kombiticket lässt sich der Besuch der Cadolzburg mit der Kaiserburg Nürnberg verbinden Erwachsene: 12 Euro / Ermäßigt: 10 Euro

Website: Internetpräsenz der Bayerischen Schlösser & Seenverwaltung

Historisches Museum

1486 errichtet diente es als Rathaus und Ort der Gerichtsbarkeit. Heute gibt es als Museum Einblick in die Ortsgeschichte, des hier geborenen Komponisten Georg Pisendel und schließlich des Hauses selbst als Beispiel mittelalterlicher Baukunst.

Eintritt: Erwachsene 3,50 Euro / Ermäßigt 2,50 Euro / bis 6 Jahre freier Eintritt

Öffnungszeiten: Mittwoch – Sonntag: 14:00 Uhr – 17:00 Uhr

Tipp: Auch für Burg- und historisches Museum gibt es ein günstigeres Kombiticket: Erwachsene: 8,50 Euro / Ermäßigt: 6,50 Euro

Website: www.museum-cadolzburg.de

Markgrafenkirche

Steigst du vom Historischen Museum hinab in den ehemaligen Burggraben triffst du auf die Marktgrafenkirche zu Füßen der Burg. 1751 wurde sie auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jahrhundert errichtet. Sie besitzt eine umlaufende Empore, eine Orgel von 1911 und einer zusammengestellten spätgotischen Kreuzigungsgruppe.

Auch an der Kirche ist der Krieg nicht spurlos vorbeigegangen. Einschläge von Granaten am Seiteneingang der Kirche wurden bewusst belassen, um mahnend an die Schrecken des Zweiten Weltkrieges zu erinnern.

mittelalterliche Cadolzburg

Das Innere der Markgrafenkirche

Seckendorfer Kapelle

Die Seckendorfer Kapelle liegt etwas außerhalb, ist jedoch ein lohnendes Ausflugsziel, da sich in ihr mittelalterliche Fresken aus 1460 bis heute erhalten haben. Obwohl sie zwischendurch als Scheune und Wohnhaus diente und die Fresken erst 1983 gesichert werden konnten.

Die Kapelle wird nach Vereinbarung geöffnet: Weitere Infos auf der Website der Stadt.

Anfahrt:

Anfahrt mit dem Öffentlichen Verkehr:

Von Nürnberg aus erreicht man Cadolzburg am bequemsten mit der Bahn.

  1. Vom Hauptbahnhof mit der S1 Richtung Bamberg zum Hauptbahnhof Fürth ca. 8 Minuten
  2. Von Fürth Hauptbahnhof mit der Regionalbahn zur Endhaltestelle Cadolzburg ca. 30 Minuten

Parkplätze: in der Nähe der Burg vorhanden.

Website: Internetpräsenz der Gemeinde Cadolzburg

mittelalterliche Cadolzburg

Quellen: Infotafeln der Gemeinde Cadolzburg, Internetseite der Bayerischen Schlösser & Seenverwaltung, Website der Gemeinde Cadolzburg / Stand 03.01.2019

Du liebst alte Burgen und Festungen? Die „mittelalterliche Burg Hohenneuffen“ in der schwäbischen Alb ist besonders im Mai zur Obstblüte sehr schön!

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