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Travelguide Pakistan: Alles was du wissen musst!

Travelguide Pakistan alles was du wissen musst

Travelguide Pakistan: Alles was du wissen musst! Ja du hast richtig gehört! Leider hört man in unserer Medienlandschaft nicht allzu viel Gutes über das Land. Armut, Korruption, Taliban und extreme Religiösität ich selbst dachte nie darin einmal nach Pakistan zu reisen. Doch auf meiner letztjährigen Tour durch den Iran, traf ich viele Backpacker die ein ganz anderes Bild über Pakistan zeichneten.

Extrem  gastfreundliche Menschen, die stets um unser Wohl und unsere Sicherheit besorgt waren. Erstaunlich hohe und beeindruckende Berge auf dem Karakoram Highway, dort fühlt man sich dem Himmel so nah wie nirgends und ein echtes Abenteuer!

Ich war nun selbst dort, habe das Land vom äußersten Norden bis nach Karachi im Süden durchquert und kann sagen es ist nichts gelogen und ich hatte unglaublich, einzigartige Erlebnisse in diesem Land.

Zugegeben das Umherreisen war oft schwieriger als bei all meinen anderen Trips zuvor. Damit ihr also nicht ganz unvorbereitet in dein Pakistan-Abenteuer stürtzt habe ich einen exklusiven Travelguide für euch geschrieben 😉

Was gibt es in Pakistan zu sehen?

Der Norden ist ein einziges Paradies für Bergsteiger und Naturliebhaber. Beeindruckende 8000er wie der Nanga Parbad, Rakaposhi und K2 warten auf dich! Wandern durch zahlreiche Aprikosenhaine, Gletscher, abenteuerliche Hängebrücken und wunderschöne Bergseen. Dazu wirst du höchstwahrscheinlich die Gelegenheit bekommen von den herzlichen Einheimischen zu einem Tee oder zum Essen eingeladen zu werden.

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Nanga Parbat

In den Provinzen Punjab und Sindh erwarten dich Megacitys, wie Lahore, Islamabad und Karachi. Hier pulsiert das Leben! Zahlreiche Basare mit köstlichen Essen und Megabauten, wie die Badhshai oder die Faisal Moschee. Dazu die Uralte Induskultur mit den archäologischen Stätten Mojen Dario und Taxila oder riesigen Festungsanlagen wie Rothas Fort, Ranikot Fort und Derwara Fort.

Rothas Fort

Rothas Fort

Visum

einen Artikel dazu habe ich hier für dich geschrieben

Flüge

Flüge von Frankfurt nach Karachi sind mit 320 Euro am günstigsten. Nach Islamabad sind mit 430 – 550 Euro wesentlich teurer. Aufgrund der Nähe zu Dehli (210-250 Euro pro Flug) wäre zu überlegen sich ein 3-Tage-Transfervisum für Indien zu besorgen, Pakistan über Wagha Border bei Lahore zu verlassen und über Amritsar nach Dehli zu reisen.

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Grenzübertritt von Indien

Der einzige Grenzübertritt von Indien nach Pakistan befindet sich bei Wagha zwischen Amritsar und Lahore. Auf indischer Seite werden zuerst deine Passdaten in ein Buch aufgenommen. Dann geht es durch eine Sicherheitskontrolle. Bei der Ausreise ist es bei dem E-Visum wichtig nochmals die ausgedruckte Visabewilligung vorzuzeigen. Dann heißst es Warten an der Gepäckkontrolle und auf den Bus.

Das Fotografieren ist während der ganzen Fahrt verboten. Vor der dem Übertreten der Grenze wird auf indischer Seite abermals der Pass kontrolliert.

Man überschreitet die Grenze zu Fuß und geht rechts in ein Gebäude. Dort werden von den Pakistanern Passdaten aufgenommen und man muss ein Formular ausfüllen. Dann bekommt man den Stempel.

Von den besorgten Behörden wurde ich dann nochmals über meine Reiseziele befragt. Falls man vorhat über Land nach Iran auszureisen, sollte man dies auf jeden Fall verschweigen. Auch wenn ihr privat bei Pakistanern (Couchsurfing/befreundet) übernachtet. Es hat zwar keine direkten Konsequenzen für euch, aber euer Gastgeber wird dann wohlmöglich einer längeren Befragung ausgesetzt sein.

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Unterkünfte:

Hostels: Es gibt keine Hostels in Pakistan mit Ausnahme vom Five Gigants Hostel in Gilgit  und einer sehr bescheiden Jugendherberge in Taxila (beide 1000 Rupies pro Nacht)

Hotels: Sind teurer als in Indien und bieten leider oft keinen besseren Standard. Die Einrichtung ist oft alt und die Betten nicht immer sauber, sodass man sich besser einen Schlafsack oder ein Inlay mitnehmen sollte. Die Preise bewegen sich zwischen 1000 und 2500 Rupien.

Zelten: Ist vor Allem im Norden Pakistans weit verbreitet. Dort gibt es zahlreiche Campinplätze. Man kann entweder ein bereits vorhandenes Zelt mieten (1500 Rupien) oder sein eigenes Zelt aufschlagen (300 – 500 Rupien). Zu Wildcamping ist eher unbekannt und in ärmeren Ländern, wie Pakistan auch weniger zu empfehlen. Wir hatten uns zwar zuvor bei den Einheimischen erkundigt das die Gegend sicher sei, aber trotzdem wegen häufigen Hundegebells eine mehr als Unruhige Nacht.

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Couchsurfing: Für mich persönlich auch in Pakistan die beste Alternative zum Hotel! Es ist im Gegensatz zum Iran nicht verboten und du musst die Polizeibehörden nicht anlügen, wenn sie dich fragen. Jedoch ist ihnen das Konzept unbekannt, weswegen es vielleicht besser ist zu sagen du übernachtest bei einem Freund oder du weisst noch nicht wo du schläfst. Couchsurfing kannst du vor allem in den großen Städten, wie Lahore, Islamabad, Peshawar, Bahawalpur, Lakarna, Hyderabad und Karachi nutzen. Wohingegen es in den kleineren Städten und im Norden eher unbekannt ist.

Couchsurfing wird oft von der reicheren Mittel- und Oberschicht betrieben oder Pakistanern die zuvor im Ausland studiert hatten. Es ist auf alle Fälle eine gute Gelegenheit einen Einblick in die verschiedenen Kulturen eines Landes mit vielen verschiedenen Volksstämmen zu und deren Traditonen zu bekommen. Nicht zu vergessen das köstliche Essen, dass sie dir anbieten werden.

Internet/Mobilfunk:

Leider ist es schwierig als ausländischer Tourist an eine pakistanische SIM-Karte zu kommen. Den zur Registrierung braucht man einen pakistanischen Personalausweis auf dem der Fingerabdruck gespeichert ist. Es gibt in größeren Städten, wie Lahore, Islamabad und Gilgit sogenannte Franchise Shops. Um diese zu finden ist man jedoch auf die Hilfe von Einheimischen angewiesen.

SIM-Karten Anbieter: Es gibt zahlreiche Anbieter. Jedoch ist deren Netzwerk oft regional beschränkt. So funktioniertdie Jazz-Karte  in Punjab aber nicht im Norden. Ich hatte eine SIM-Karte von Scom. Sie funktionierte im Norden. Im Süden funktionierte nur noch das Schreiben von SMS und schließlich konnte ich die Karte nicht mehr aufladen, da es keine geeigneten  Scom-Geschäfte mehr gab. Am besten wäre die Wahl einer Zong-SIM-Karte. Shops gibt es im ganzen Land und Netz ist angeblich auch überall verfügbar.

Geld

Die Währung Pakistans ist der pakistanische Rupie. Ein Euro waren zur Zeit meiner Reise 142 Rupien wert. Wobei der Wert der Rupie während meiner 44 tägigen Reise um 5 Rupien sank.

Schwierig gestaltet sich das Abheben von Geld per Kreditkarte, denn nicht mit jeder Karte lässt sich Geld abheben, außerdem wird eine Gebühr von 500 Rupien fällig! Allied Bank hingegen verlangt keine Abhebegebühren. Im Norden schließlich ist die Kreditkarte wertlos und es gibt auch keine Geldwechsler. So sollte man sich vorher mit pakistanischen Rupien eindecken.

Geldwechsler: Befinden sich in allen größeren Städten an den Bazaaren. Der Wechselkurs ist günstiger als beim Geldabheben. Einheimische können weiterhelfen.

Sicherheit:

Hört man unsere Medienberichte scheint Pakistan ein wirklich sehr gefährliches Land zu sein, das aus den Unruhen nicht herauskommt. Das Gegenteil ist tatsächlich der Fall.  Während meiner Pakistanreise fühlte ich mich zu keiner Zeit unsicher. Die Menschen sind sehr freundlich und stets bereit weiterzuhelfen. Du wirst merken, dass sie viel mehr um deine Sicherheit bekümmert sind, als du selbst!

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Polizei:

Zunächst macht die Polizei einen guten Job in Pakistan und ist sehr besorgt um die Sicherheit von Touristen in ihrem Land. Teilweise nimmt dies meiner Meinung nach aber auch paranoide Züge an. So wurde an völlig sichereren Orten (siehe Dina) für mich nachts eine Hotelwache und eine Polizeiescorte am nächsten Tag abgestellt. In manchen Orten wiederum ist es nur in bestimmten Hotels erlaubt zu übernachten. In anderen wiederum gar nicht. (Nähres dazu schreibe ich demnächst)

Ein großes Ärgernis waren für uns auch eine Vielzahl an Checkpionts zwischen Mingora und Gilgit. Mit dem privaten Taxi wurden wir auf der Hinreise an jedem Checkpoint aufgehalten. Mit dem lokalen Bus auf der Rückreise jedoch nicht. Eine Kopie des Reisepasses wurde nur noch in Gilgit benötigt.

Obwohl keine Struktur in den Sicherheitsbestimmungen zu erkennen  und auch wenn das Risiko minimal ist, sollte man stets freundlich und geduldig sein. Jeder verunglückte Tourist (selbst- oder fremdverschuldet) landet später in den Schlagzeilen und schadet dem Ansehen des Landes.

Verhaltensregeln

Man sollte bedenken, dass Pakistan ein sehr konservatives Land ist und die Religion eine größere Rolle spielt als bei uns. Die Menschen  sind außerdem vor allem in kleineren Städten nicht besonders an den Anblick von ausländischen Touristen gewöhnt. Regional bestehen Unterschiede.

Moscheebesuche: Moscheen uns Schreine können besucht werden. Dabei sollte man sich die Schuhe vor dem Betreten ausziehen.

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Badhshai Moschee in Lahore

Frauen: Während in der Gegend um Hunza nur wenige Frauen verschleiert sind und eine Unterhaltung mit diesen als Mann in der Regel kein Problem ist, sind die Menschen weiter südlich und in  Khyber Pathunkhwa konservativer und die Frauen mehr verhüllt.

Kleidung: Als Tourist sollte man lange Hosen tragen. Als Frau sind zusätzlich langärmelige Oberteile besser. Das tragen eines Kopftuchs ist hingegen nicht notwendig.

Tischsitten:

Zuhause wird überwiegend auf den Boden gegessen.

In Restaurants gibt es auch Besteck. In Imbissen und Zuhause wird oft mit der Hand gegesssen. Man nimmt dann ein Stück Brot (Roti) zur Hilfe, das man wie ein Löffelchen formt.

In islamischen Ländern ist es verpöhnt mit der linken Hand zu essen. Ich bin selbst Linkshänder, zwar haben sich nur wenige Pakistaner daran gestört, aber ratsam ist es zu Gast bei konservativen Familien aus Rücksicht mit der rechten Hand zu essen.

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Fotografieren

Das Fotografieren von mitlitärischen Einrichtungen, sowie strategisch wichtigen Punkten, wie Bahnhöfen und Brücken sollte dringend unterlassen werden. Auch beim überqueren der Grenze ist es nicht erlaubt zu fotografieren.

Beim Fotografieren von Menschen sollte man immer erst eine Erlaubnis einholen. Während sich Männer fotografieren lassen, sollte man aus religiösen Gründen darauf verzichten Frauen ohne Erlaubnis deren männlicher Begleitung zu fotografieren.

Alkohol

Für Pakistaner ist der Genuss von Alkohol verboten, kurioserweise gibt es in Islamabad eine eigene Bauerei, genannt Murree Brewery. Sie stellt Bier und Spirituosen extra für die ausländischen Besucher des Landes her. Alkoholische Getränke bekommt man jedoch nur in den größeren Städten, wie Islamabad, Lahore und Karachi in lizensierten Shops und Touristenbars. Trotzdem scheinen auch Pakistaner  an Alkohol zu kommen…

Mariuhuna

Die Marihuanapflanze wächst tatsächlich wild überall in ganz Pakistan und wird häufig konsumiert. Der Besitzt ist aber nicht weniger strafbar. So ist es ratsam darauf zu verzichten, oder sich der guten Absicht der Menschen, die dir etwas anbieten sicher zu sein.

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Transport

Es gibt verschiedene Arten von Bussen

Minibusse/ Minivans: Sind vor allem im Norden Pakistans stark verbreitet. Man versucht soviele Menschen wie möglich darin unterzubrigen und sind sicher am unbequemsten. Sie fahren erst ab, wenn sie voll sind oft wird alles Mögliche während der Fahrt auf und abgeladen, was sehr zeitraubend ist. Mir ist es auch drei mal passiert, das der Wagen zwecks Reparatur anhalten musste. Ist der Bus schon voll und möchte trotzdem mit, muss man auf dem Gepäckdach platz nehmen. Minibusse fahren meist nur zur nächstgrößeren Stadt und selten länger als drei Stunden. (50-300 Rupien je nach Fahrtdauer)

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Regionale Überlandbusse: Sind oft bunt bemalt und verbinden Nachbarstädte miteinander. Sie ersetzen im Süden die Minibusse, brauchen aber weniger lang um voll zu werden. Es gibt in den alten und langsamen Bussen keine Klimaanlage, allerdings gibt es auch keine Fenster. (Kosten: 50 – 300 Rupien: je nach Fahrtdauer)

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Daewoo-Express: Für lange Fahrten ist Daewoo sicherlich die beste Möglichkeit der Fortbewegung. Das pakistanische Busunternehmen bietet eigene Busterminals, Getränkeservice, die Busse sind sauber und vor allem pünktlich. Es werden auch Übernachtfahrten angeboten, so lässt sich eine Nacht im Hotel sparen. (Kosten: 1000-15000 Rupien für 5-8 Stunden Fahrt/ die teuere Luxusvariante kostet ca. 2500 Rupien)

Stadtbusse: Das Stadtbussystem ist mehr als unübersichtlich. Es gibt weder Haltestellen noch Fahrpläne. Eine Ausnahme bildet der Metrobus in Lahore, welcher günstig und schnell ist, sowie die wichtigsten Stadtteile verbindet. Weitere Metrobuslinien sind in Peshawar, Multan und Karachi geplant.

Taxi: Man ist öfter auf das Taxi angewiesen. Careem ist die pakistanische Variante von Uber und wird nach Zeit statt nach Strecke berechnet. Eine einfache Stadtfahrt kostet somit meist zwischen 100 und 200 Rupien. Der Preis für einen Tag kostens zwischen 2500 – 3500 Rupien.

TukTuk: Sind in ganz Südasien bekannt und sollten zwischen 50 und 150 Rupien für kurze Stadtstrecken liegen. Quinges sind Motorräder mit Fahrerkabine und billiger. Manche von ihnen Fahren zwischen zwei Orten mit mehreren Passagieren hin und her und verlangen einen günstigen Festpreis.

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Züge: Alle größeren Städte sind mit dem pakistanischen Bahnnetz verbunden. Züge sind das günstigste Fortbewegungsmittel. Die Strecke Taxila – Peshawhar kostete mich 350 Rupien. Züge sind langsam und haben oft Verspätung, dafür kommt man aber sehr leicht mit den mitreisenden Pakistanern ins Gespräch.

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Hitchhikking: Ist als Tourist sehr einfach. Die Pakistaner nehmen einen gerne mit. Gewöhnen muss man sich dennoch an den ungewöhnlichen Fahrstil und daran das man oft auch noch zum Essen eingeladen wird.

Land & Leute

Wie auch im Iran ist man in Pakistan sehr interessiert an einem Gespräch mit ausländischen Touristen mit denen man nicht jeden Tag Bekanntschaft macht. Begeistert werden Selfies gemacht und Einladungen verteilt! „Wie denkst du über unser Land?“ , „Warum hast du dich für Pakistan entschieden?“ und „Gefällt dir Indien oder Pakistan besser?“, sind die häufigsten Fragen. Sie sind Ausdruck dessen, wie traurig die Pakistaner über ihr schlechtes Image in der Welt sind und wie fröhlich dir das Gegenteil beweisen zu können.

In kleineren, von Touristen kaum besuchten Orten kann es mitunter passieren, dass man von  den Menschen in Bus und Restaurant regelrecht angestarrt wird. Es dauert dann oft eine Weile bis der erste mutig genung ist ein Gespräch zu beginnen. Wenn man sich in dieser Situation unwohl fühlt ist es ratsam entweder selbst das Eis zu brechen oder aber das Shalwar Kamiz zu tragen. Es ein weit verbreitetes, traditionelles Kleidungsstück in dem du garantiert nicht als Tourist auffällst.

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