Heute geht die Wanderung nur ein kurzes Stück, denn gleich in der Nähe wartet das rekonstruierte Limeskastell Saalburg und der Hessenpark auf dich!
Kleinkastell Jagdhausen
Vom Hotel Sandplacken führte der Limeswanderweg-Abschnitt Saalburg dem Zeichen entlang erstmal geradeaus in den Wald. Kurz darauf weist ein Schild rechts zum Kleinkastell Jagdhaus. Seinen Namen erhielt es von dem Mauerresten eines im 16. Jhdt. errichteten Steinhauses. Der Rest stammt aus Mitte des 2 Jhdt. 20-30 Mann kontrollierten hier eine Passstraße. Das Kastell „Kleiner Feldberg“ stellte vermutlich die Besatzung.
Kleinkastell Heidenstock
Links geht es nun wieder weiter auf den eigentlichen Weg, der nun immer geradaus führt. Der Limes ist hier nun sehr gut sichtbar. Ein weitere Befestigungsanlage auf dem Weg ist das Kleinkastell Heidenstock. Die Mauerreste sind noch sehr gut sichtbar. Eine Aussparung im Wall scheint auf einen Grenzübergang hinzudeuten. Weiter den Weg folgend gelangst du schließlich zur Saalburg
Die Saalburg
Nah An der A5 gelegen bietet dir dieses Museum ein einzigartiges Erlebnis auf dem Limeswanderweg-Abschnitt Saalburg. Anfang des 20 Jhdt. wurde das Kastell vom Architekten und Altertumsforscher auf geheiß Kaiser Wilhelms II. wiedererichtet. Die Überreste der ausgegrabenen Saalburg, die dabei als Vorbild dienten liegen vor den Toren des Kastells. Im Inneren gewinnst du eine sehr gute Vorstellung, wie die damaligen Offiziers-, Stabs-, und Kasernengebäude ausgesehen haben! Nur wusste man damals noch nicht, dass die Römer die errichteten Bruchsteinmauern nochmals verputzten und dann bemalten. Dies sollte von Weitem den Eindruck erwecken, dass die Mauern aus echten Steinquadern errichtet wurden, um bei den Germanen Eindruck zu wecken!
archäologische Fundstücke in der Saalburg
Im Horreum, dem erste Gebäude, wenn du das Kastell betrittst, gibt es eine sehr sehenswerte Ausstellung zu verschiedenen Fundstücken am Limes. Von einigen war ich selbst sehr erstaunt, wie wenig sie sich im Laufe der Jahrhunderte geändert haben, wie zum Beispiel die römische Schuhmode, die überraschend modern wirkt! Oder das Schanzwerkzeug mit dem die preussische Armee im 19 Jhdt. Versuche durchgeführt hatte und herrausfand, dass es besser funktionierte als ihr eigenes!
Weiter geradeaus im Principia befindet sich im Hof links eine Ausstellung mit Funden aus der Bronze- und Keltenzeit. Mit Gesichtern verzierte Gefäße sollten den Inhalt vor Verderben oder Diebstahl schützen. Ob das half? Weiter geradeaus stößt du auf eine Ausstellung mit allem Wissenswertem zur Römerzeit und das Fahnenheiligtum, dem Herzstück eines jeden Limeskastells. Seine Fahne im Kampf zu verlieren galt den Römern als ehrlos, sie musste bis auf das Blut verteidigt werden!
Moderne Zeiten?
Rechts vom Principa befindet sich die Fabrica. Hier kannst du dir einen schönen Film über die zeitliche Entstehung und Aufgabe des Limes ansehen. Oder dir beim Mühlespiel, welches die Römer erfunden haben, die Zeit vertreiben. Eine Ausstellung über Römisches Handwerk und Essen runden den Besuch ab. Und auch hier staunte ich wieder modern alles erscheint. Die Römer hatten schon erste Drechselmaschinen und auch die Küche, süß-sauer und mit Kräutern leichtverdaulich gemacht, ist wieder im Kommen.
Römisch Speisen im Museumscafe
Von der Fabrica aus geht der Weg zurück zu 2 langestreckten Gebäuden, den Centuriae. Hier schliefen die Soldaten. Ein Raum im ersten Gebäude zeigt ein typischen Schlafraum. Im zweitem Gebäude findest du ein Cafe. Dort kannst du dich selbst von den Kochfertigkeiten der antiken Römer überzeugen lassen. Was darf es sein auf dem Limeswanderweg-Abschnitt Saalburg? Etwas Schweineragout mit Aprikosen, Hähnchen nach Art der Parther oder Gebratene Champignions in Honig karamellisiert.Was so abenteuerlich klingt ist ausgesprochen fein abgestimmt und hat mir und meinen Freunden vorzüglich geschmeckt!
Nach einem schönen Tag in der Saalburg gings für mich etwas abseits vom Limeswanderweg-Abschnitt Saalburg weiter nach Obernhain, dort gibt es Schlafmöglichkeiten und den Hessenpark!

Mehr über die Saalburg erfährst du auf http://www.saalburgmuseum.de/
Hessenpark
Hier machst du abseits vom Limeswanderweg-Abschnitt Saalburg eine Zeitreise in eine Welt mit kleinen Kramerläden, Schmieden, Windmühlen und idyllischen Fachwerkhäuschen. Das Museum hat viele alte Gebäude und Kirchen, die der Moderne weichen mussten, vor dem Abriss bewahrt und ihnen hier eine zweite Heimat gegeben. Außerdem wird ein toller Einblick in die verschiedenen teils fast ausgestorbener und immer noch existierender Handwerksberufe, wie Seiler, Korbmacher, Schmied, Friseur, Müller etc. gegeben. Manchen kannst du sogar in Schauvorführungen bei der Tätigkeit zusehen. Ebenso werden alte Tierrassen und Pflanzensorten gehalten bzw. kultiviert um diese für die Nachwelt zu erhalten.
Meine persönlichen Hilglights möchte ich euch gerne vorstellen:
Marktplatz
Auf dem Martplatz stehen aus ganz Hessen zusammengetragene alte Häuser. Hier befinden sich die verschiedenen Serviceeintrichtungen des Museum, eine Austellung über Funktechnik, alten Fotos, Gusseisen und das Bierbrauen.
Auch für das Leibliche Wohl ist auf dem Marktplatz bestens gesorgt. In der Bäckerei findest du köstliche Brotspezialitäten von Hand gemacht. Für den größeren Hunger kannst du im Gasthaus Adler gutbürgerliche, hessische Gerichte kosten und im Hotel Hessenpark gibt es etwas für jeden Freund der Gehobeneren Küche.
Turmuhrmuseum
Das Haus aus Laubach aus dem Jahre 1666 beherbergt eine ganz besondere Ausstellung. Ein privater Sammler vererbte seine Turmuhren aus dem 19. und 20. Jahrhundert dem Museum. Betrittst du das Gebäude erwartet dich das rythmische Tick Tack der Zahnräder und Pendel.
Schule
Im Bereich Mittelhessen wurde in dem Haus aus Frickenhofen eine historische Schule eingerichtet. Tatsächlich wurde das Untergeschoss des 1746/47 erbauten Gebäudes zeitweise als Schule genutzt, während sich im Obergeschoss immer noch das Bürgermeisterbüro befand. 1842 fanden bis zu 123 Schüler platz, 1913 reichte auch dieser Raum nicht mehr aus und ein neues Schulgebäude musste gebaut werden. In der Folgezeit verfiel das Haus zunehmend, ehe es 1968 dem Straßenbau weichen musste und hierhergebracht wurde.
Es findet von Zeit zu Zeit ein Vorführungsunterricht statt, bei dem Kinder und Erwachsene nachempfinden können, wie der Unterricht anno 1910 ausgesehen haben mag.
Kirche
Gleich daneben befindet sich die Kirche aus Niederhörlen und wurde 1656-1658 erbaut. Im Inneren zeigt eine von marmorierten Holzstreben gestützte Empore barocke Bildnisse von Evangelisten und Aposteln sowie Szenen aus dem Leben Jesu.
Dir wird auffallen, dass sie sehr viel Platz einnimmt und auch die Sitzbänke in sehr engen Abstand zueinander stehen und tatsächlich gab es Beschwerden darüber, sodass ab 1950 – 1960 die Gottesdienste in ein anderes Gebäude verlegt wurden und ein neuer Krichenbau geplant wurde. Seit 1974 befindet sie sich im Besitz des Museums.
Windmühlen
Das Museum besitzt auch zwei Windmühlen. Eine ältere Bockwindmühle und eine neuere Holländerwindmühle. Letztere stammt aus dem Jahre 1822, kommt aus dem schleßwig-holsteinischen Borsfleth und steht stellvertretend für die hessischen Mühlen dieser Zeit. In ihr finden auch regelmäßig Mahlvorführungen statt. Die 12 m langen Mühlflügel waren ursprünglich mit Segeltuch bespannt und auch wie beim Segeln mussten diese bei zu starken Wind gerafft werden, damit die Flügel nicht zu schnell drehten und abrissen. Dies war sehr gefährlich, denn der Müller musste dazu ungesichert die Flügel hochklettern.
Die Bockwindmühle ist eine der ältesten Mühlentypen Europas. Sie wird so genannt, weil die ganze Windmühle mithilfe eines Auslegerbaums (aufgebockt) im Wind gedreht wurde, im Gegensatz dazu musste bei Holländerwindmühle nur der obere Teil an dem der Flügel befestigt ist „Kappe“ gedreht werden. Da es schwieriger und kraftraubender war die gesamte Mühle zu drehen, konnte mit diesem alten Mühlentyp weniger schnell und damit häufig gemahlen werden.
Die Bockwindmühle stammte aus dem Jahr 1869 aus dem niedersächsischen Peine und wurde von den Bauern im Nebenerwerb zum Mahlen ihres Getreides genutzt.
Natürlich war das bei Weitem noch nicht alles, was du im 65 km großem Hessenpark abseits vom Limeswanderweg-Abschnitt Saalburg bestaunen kannst. Du hast Lust bekommen selbst einmal auf Entdeckertour zu gehen. Auf der Website des Museum gibt es weitere Informationen zu den einzelnen Häusern.

Weitere Informationen
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[caption id="attachment_1779" align="alignright" width="303"] Den Limeswanderweg gibt es schon sehr lange, wie diese alte Wegmarkierung zeigt
Quelle: Website und Infotafeln im Museum der Saalburg / Website Hessenpark
Dir hat mein Artikel über die Saalburg und den Hessenpark gefallen? Schau dir auch die teilrekonstruierte Villa in Hechingen – Stein an!