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Auf den Katharerweg über die Pyrenäen

Die Katharer waren eine vom 12. – 14. Jahrhundert in Südfrankreich und Teilen Italiens und Spaniens existierende Glaubensströmung. Laut der Vorstellung der Katharer waren die Menschen „gefallenen Engel“, die nur durch gute Taten ihre Sünden wieder ausgleichen konnten. Außerdem lehnten sie alles Materielle und Irdische als Werk des Bösen ab. Viele  Legenden ragen sich um sie! So sollen sie im Besitz des „Heiligen Grals gewesen sein, den sie auf iher Stammburg Montsegúr aufbewahrten.

Der Weg

Das Papst Inozenz III. die rasch wachsenden Gemeinde bald als Bedrohung für seine Herrschaft empfand rief er ab 1209 zum Kreuzzug gegen die Katharer auf! Regelrechte Massaker wurden verübt, die die Menschen dazu zwang in die Berge der Pyrenäen und schließlich nach Spanien zu fliehen. Der Katharweg über die Pyrenäen verbindet die einzelnen Stationen des Rückzugs beginnend  vom französischen Dorf Foix bis ins katalonische Örtchen Berga. Er führt an zahlreichen, verlassenen Burgen vorbei durch eine atemberaubende Berglandschaft, die kaum noch erahnen lässt welche blutigen Kämpfe sich hier abspielt haben mochten.

katharerweg in den pyrenäen

Foix

Schon von Weitem überragt die Burg Foix den gleichnamigen Ort. Immer wieder versuchten die Kreuzfahrer die Burg zu stürmen, die Mauern hielten jedoch stand. So waren die Herren von Foix, die sich nach dem Ende des verheerenden Kreuzzugs wieder in den Dienst des französischen Königs stellten, eine der wenigen die verschont blieben. Heutzutage beherbergt die beeindruckende Festungsanlage ein kleinens Heimatmuseum in dem  Kriegs- und Jagdwaffen auch Fundstücke aus dem Paläontholitikum bis zur Bronzezeit zu finden sind. Nicht verpassen solltest du den Aufstieg zum mittleren Palas und Bergfried von dessen Spitze sich dir eine wunderschöne Aussicht auf die Pyrinäen bietet und Lust auf mehr macht!

Roquefixade

Kurz vor dem Ort Roquefixade befindet sich auf einem steilen Felsen eine romantische Burgruine. Sie diente ebenfalls als letzte Zuflucht für die Katharer und wurde von den Belageren nach gelungener Einnahme zerstört.

Übernachtung: Die einzige Unterkunft im Ort ist das L´Auberge des Troubadours. Mit viel Glück hatte wir dort ohne Reservierung ein Schlafzimmer bekommen. Deshalb lieber vorreservieren. Das servierte 4-Gänge Menü mit musikalischer Untermahlung war ein Higlight an diesem Abend.

Montsegur

Zu deutsch „Schutzberg“ bot diese Burg nach Beendigung des Kreuzzugs die letzte Zuflucht für die Katharer. Nach dem Ausbau 1232 erklärte der Katharerbischof Montsegur zur Hauptstadt. Auch nach dem Ende ddes Kreuzzugs wurden die Katharer grausam von der französischen Inquisition verfolgt. Nach einen gelungen Attentat auf die Inquisitonsführer in Avignonet 1242 wurde die Burg 10 Monate belagert. Völlig ausgehungert mussten sich die in der Burg verbliebenen Katharer ergeben. 225 Katharer die ihren Glauben nicht abschwören wollten wurden verbrannt einige wenige konnte bereits zuvor fliehen. Viele Legenden ragen sich um die letzte Zuflucht des geheimnisvollen Katharer, unter anderem soll hier der „Heilige Gral“ aufbewahrt worden sein.

Sicher ist, dass sich dir von der Burg ein einzigartiger Ausblick auf Dorf und Berge der Umgebung bietet!

Das Musée historique et archéologique zeigt Exponate zum Leben in Burg und Dorf im Mittelalter.

Am Dorfende führt ein kleiner Pfad zu einem Felssporn, der den Blick in eine große Schlucht mit steil aufragenden Felswänden bietet.

Im Dorf gibt es mehrere Unterkünfte

Einkaufsmöglichkeiten sind begrenzt. Es gibt eine Bäckerei mit sehr kurzen Öffnungszeiten und darüber hinaus einen kleinen Tante Emma Laden

Comus

Kurz vor dem nur 43 Einwohner zählenden Örtchen gibt durchwanderst du entlang eines kleinen Bächens die riesiege Schlucht Georges de la Frau. Die zu deutsch „Schlucht der Furcht“ jagte uns zwar keine Angst ein ist aber unglaublich beeindruckend!

In Comus gibt es zwei Unterkünfte, jedoch keine Einkaufsmöglichkeiten.

Ax-les-Thermes

Der Weg führt flach weiter in einen zweiten Ort, von da gehts es auf den gegenüberliegenden Berg. Auf dem sich der Rest eines Donjons befindet. Es geht weiter flach den Berg entlang und wieder hinab in den Ort Ax-les-Thermes.

Ax-les-Thermes wird heute vor Allem von Skifahrern aufgesucht. Im Sommer ist vergleichsweise wenig los. Dann verströmt das Städtchen den Charme eines verschlafenen ehemaligen Kurortes. Im Spa gibt es die Möglichkeit deine Muskeln nach einer langen Wanderung in den heißen Quellen zu entspannen. Die Quellen wurden schon von den Alten Römern genutzt.

 Mérens-les-vales

Immer höher werden nun die Berge. Von Aix-les-Thermes führt der Weg immer weiter hoch bis wir die ersten Schnee bedeckten Gipfel sahen. Unglaublich schön sind auch die zahlreichen blühenden Wiesen bei einer Wanderung im Juni/Juli. Zum Ort Porta a Méren-les-vales führt im letzen Abschnitt ein gerader, steiler Weg entlang eines Baches. Dort steht eine alte, verfallene, steinerne Kirche die schon etwa zur Hälfte im Boden verschwunden ist und somit die Vergänglichkeit menschlichen Schaffens aufzeigt.

Direkt gegenüber befindet sich ein privates Gästehaus mit herzlichen Besitzern.

katharerweg in den pyrenäen

 

Porte Puymorens

Nach dem man Méren-les-vales verlässt folgt man weiter dem Fluss Ariége bis man in den ruhigen Grenzort  L´hospitalet-prés l´Andorre gelangt. Das unmittelbar vor der Grenze des Fürstentums Andorra liegt. Heutzutage wird der kleine Staat gleich von zwei Präsidenten geführt einerseits dem Bischof von Urgell in Spanien und dem französischen Präsidenten als Rechtsnachfolger der einstigen Könige von Frankreich. Im Ort gibt es ein Gasthaus zu Stärkung, sowie einen kleinen Bahnhofsshop bei der man sich mit Verpflegung für den weiteren Weg versorgen kann. Danach geht es wieder bergauf, von der Spitze hat man eine schöne Aussicht auf die Passstraße nach Andorra. Weiter in Frankreich bleibend führt der Weg durch ein Skigebiet weiter bergab in den Ort Porté Pumorens.

Bellver de Cerdanay

Die Etappe von Porté Pumorens nach Bellver de Cerdanay sollte man unbedingt in 2 Etappen aufteilen. In unserem Führer wird zwar auf halber Strecke eine Unterkunftsmöglichkeit erwähnt, es handelte sich dabei jedoch jediglich um eine kleine Schutzhütte. Wer ein Zelt mitbringt hat Glück und die Möglichkeit die Nacht auf dieser schönen Strecke in freier Natur zu verbringen! Wildcampen ist in Spanien zwar verboten, doch selten trafen wir überhaupt irgendjemanden auf unserem Weg über die Pässe.

Porta ist der letzte Ort auf dem französischen Teil des Katharerwegs.

Eine gepflasterte, jahrhunderte alte Passstraße führt auf die Portella Blanca. Dabei passiert man einen wunderschönen Bergsee und im Frühjahr blühende Wiesen mit kleinen Bächen.  Die Portella Blanca ist mit 2225 m der höchste Punkt des Katharerweges. Gleichzeit schneiden sich hier oben die 3 Grenzen der Staaten Frankreich, Andorra (rechts) und Spanien (links). Im Mai sind die Hänge noch Schneebedecht vorsicht ist geboten beim Abstieg. Der Weg nicht immer leicht zu finden. Nach etwa 1 h bergab erreicht man besagte Schutzhütte, neben der man theoretisch auch sein Zelt aufschlagen könnte.

Der Weg geht nun immer weiter bergab, vorbei an einer alten verfallenen Burg und weiter durch Wälder. Wieder im Freien steht man auf einen von mehreren Erhebungen im Tal auf einem dieser Hügel befindet sich rechts ein Dorf. Hier muss man aufpassen den richtigen Weg links abwärts auf die Teerstraße zu finden der in das Dorf Prullans führt.

Der nächste Ort ist das Etappenziel Belvere de Cerdanay mit einer sehr schönen romanischen Kirche. Hier gibt es wieder Übernachtungsmöglichkeiten.

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Baga

Auch die Etappe von Belvere de Cerdanay nach Baga sollte aufgeteilt werden. In Baga gibt  es eine kleines Museum über den Ort und die Katharer, das leider zur Zeit unserers Besuches geschlossen war. Im Ort gibt es viele Restaurants, Einkaufs- und Übernachtungsmöglichkeiten.

 

Gosól

Eine Aufteilung ist auch hier sehr empfehlenswert. Auf dieser Strecke durch den Cadí Moixeró National Park bieten sich schöne Aussichten auf die kahlen Berggipfel und über den Köpfen kreisen Greifvögel, bis man schließlich Gosól erreicht. Pablo Picasso hielt sich hier 1906 auf und ihm zu Ehren wurde auch ein kleines Museum errichtet. Desweiteren gibt es eine schöne Burgruine zu besichtigen bei der sich auch alte keltische Grabkreuze befinden.

In Gosól gibt es Übernachtungs- und Einkaufsmöglichkeiten, sowie mehrere Restaurant.

katharerweg über die pyrenäen

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Berga

Die letzte Etappe von Gosól nach Berga ist noch einmal wunderschön und an einem Tag zu schaffen. Unter anderem wandert man unter einem riesigen Felsvorsprung entlang  auf dem viele Vögel nisten. Wandert vorbei an einem verlassenen Dorf, das im Schutze eines Felsen errichtet wurde und an einer eingestürzten Klosteranlage. Auch führt der Weg durch einen in den Felsen geschlagenen Tunnel. Den Schlusspunkt setzt der Walfahrtsort Queralt.

Jedes Jahr um Pfingsten findet in Berga ein uraltes Fest statt! Auf den kleinen Hauptplatz versammeln sich die Massen um gemeinsam zu tanzen und zu feiern. Verschiedene traditionelle Rituale finden dabei statt. Unter anderem werden Drachen durch die Menge geführt, an denen Böller befesitigt werden, welche dann sehr laut in der Menge explodieren. Das Finale bildet eine tanzende, lebende „Büsche“, welche jeweils mit zwei Feuerwerkskörper ausgestattet  sind und diese ebenfalls in der Menge hochgehen lassen. Was wir aus sicherer Entfernung angeschaut haben ist genauso verrückt, wie es sich anhört!

 

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