Heute möchte ich euch in den Osten von Iran mitnehmen. Dieser Teil ist vor Allem von Wüste geprägt. Auf dieser Tour fühlte ich mich dem Ende der Welt immer näher kommen. Zuerst noch in der lebendigen Lebestadt Kerman erkundigte ich einige längst verlassenen Städte und mystische Orte nahe Zabol. Von Zahedan gings dann nach Chabbahar in die Mineral Mountains, einer völlig kargen Mondlandschaft und dann von Schiraz aus nach auf den Mars! Nein nicht den echten, aber zumindest täuschend echt auf der Insel Hormuz! Eine unglaublich intensive Tour erwartet dich!
Kerman
Kerman hat ein bisschen den verruchten Ruf eine Lebestadt zu sein. Die Bewohner machen die Nacht zum Tag, rauchen gerne und ständig Wasserpfeife und lieben es zu feiern. Besonders sehenswert sind der Basar, das Grab Nehmat Ollah-e Vali und die Karawanserei Ganj Al Khan. In der Karawanserei gibt es eine rauchgeschwängerte Schischa-Bar in einem alten Hamam in dem sehr oft Life-Bands, altiranische Lieder vortragen. Kerman ist auch ein guter Ausgangspunkt für den Besuch der Festungen Rayen und Bam.
Rayen
Hier im Osten von Iran erwartet dich eine mehr als 1000 Jahre alte Festung, gegründet von den Sassanidenherrschern. Es lag günstig an den alten Handelswegen und war ein Zentrum der Waffenherstellung. Die Festung ist riesig und es gibt vieles zu entdecken. Man kann sogar auf die Mauern hochsteigen und den Blick über die staubige Wüstengegend schweifen lassen und trotzdem befinden sich auch hier die Berge ganz nah! Doch sei vorsichtig es gibt nirgendswo eine Absicherung.
Bam
Noch viel größer ist die Ruinenstadt Bam. Leider wurde sie im Jahre 2003 fast vollständig von einem Erdbeben zerstört. Die Aufbauarbeiten sind immer noch im vollem Gange. Einige der Lehmbauten wurden bereits wieder, nach der antiken Bauweise von Hand wiedererrichtet und auch die Festung selbst scheint vollständig hergestellt zun sein, das Innere ist aber leider nicht zugänglich und trotz alledem ist Bam noch immer ein sehr beeindruckender Ort.
Zabol
Ab Bam im Osten von Iran beginnt die Provinz Sistan-Belutschistan. Angeblich soll diese Gegend nicht sicher sein. Jedoch hab ich unterwegs niemanden getroffen der mir nur im geringsten Schwierigkeiten bereitet hätte, ganz im Gegenteil, die Menschen zeigen eine große Freude dich kennenzulernen und sind sehr herzlich! Ab hier fahren Busse nur noch sehr selten. Besser du nimmst hier ein Safari.
In Zabol kann ich dir Salar´s Kolbe Arameshe Sistan Hostel (sistanhead@gmail.com) empfehlen. Es ist eine echte Wüstenvilla im einem schönen Dorf nahe der afghanischen Grenze. Neben Übernachtungen (nur 8 €), Frühstück und Abendessen werden auch Touren zu den vielen Sehenswürdigkeiten der Umgebung angeboten und das für wenig Geld.
Beispielsweise in die verbrannten Stadt (burned city) und alten Tempeln. Die frühesten Funde aus Shar-e Sukhteh, wie die verbrannte Stadt auf persisch heißt stammen aus den Jahr 3200 v. Chr. und war eine der größten Städte ihrer Zeit. Sie brannte im Laufe ihrer Geschichte ganze 3 mal nieder (daher wohl ihr englischer Name) ehe sie vor rund 3800 Jahren aufgegeben wurde. Die weltweit erste Animation wurde hier ausgegraben, ein Kelch, der gedreht einen springenden Steinbock zeigt. Eine Nachbildung dieses Kelches befindet sich im Zahedan Museum. Das Original steht hingegen im Nationalmuseum in Teheran. Von einem sehr mystischem Inselberg der einst vollkommen vom Wasser umgeben war, sollen der Legende nach sogar die Heiligen drei Könige aus dem Osten von Iran stammen. In Zabol selbst ist der Basar, sowie ein Museum mit antiken Artefakten aus der Gengend sehr sehenswert.
Achtung: Ab Mai – August/September weht in Zabol der von Afgahnistan kommende 120-Tage-Wind. Welcher zwar ein sepktakuläres Naturereignis ist, vor allem da ich noch nie einen Sandsturm in der Stadt erlebt hatte, der dir aber das Bewegen in Zabol deutlich erschwert und die Stadt in diesem Zeitraum zu dem Ort mit der höchsten Feinstaubbelastung weltweit macht!
Zahedan
Zurück geht es mit dem Safari zurück nach Zahedan. Angeblich die Stadt der Drogen und Schmuggler. Davon merkte ich aber sehr wenig. Hier gibt es sehr bemerkenswerte Berge in der nähe der Stadt von denen man eine Rundumblick genießen kann. Mir gefiel jedoch am meisten der Goldbasar mit riesigen Goldketten, die fast den ganzen Oberkörper bedecken! Bei meinem Host probierte ich zum ersten Mal ein Salwar Kameez, der hier traditionellen Bekleidung im Osten von Iran. Ich muss sagen, ich hatte noch nie ein bequemeres Kleidungsstück getragen. Desweiteren zeigt das Zahedan-Museum interessante archeologische Artefakte aus der Region Sistan-Belutschistans
Chabbahar
Chabbahar ist ein bedeutender Hochseehafenstadt. Mit seinen sehr schönen Sandstränden am persischen Golf ist der idealer Ausgangspunkt zum Besuch der Mineral Mountains. Eine surreale Mondlandschaft. Hier hat man wirklich das Gefühl, dass man am Rande der Welt steht! Vor Jahrmillionen lagen die Berge noch unter Wasser, die Meeresströmungen formten so die wellenförmigen Berge.
Achtung: Vermeide es nach Möglichkeit hierher im Sommer zu kommen, es ist dann bis über 40 Grad heiss und durch die Nähe zu Meer sehr schwül, sodass die meisten Iraner selbst erst am Abend wieder ihre Häuser verlassen.
Ist Sistan-Belutschistan gefährlich!?
Wie gesagt zu keiner Zeit fühlte ich mich in Sistan-Belutschistan unwohl und ich hatte auch sonst niemanden getroffen, der in der Region in Schwierigkeiten geraten ist. Das Gegenteil war der Fall, denn hier schien, dass Wort Gastfreundschaft nochmal einen extra Stellenwert im Vergleich zum übrigen Iran einzunehemen! Bei der Suche einer Anschlussverbindung oder eines Hotels hift man dir gerne und begleitet dich oft sogar sicher dorthin! Auch Couchsurfing ist weit verbreitet! Während ich auf meine Gastgeber an der Haltestelle wartete, musste ich oft schweren Herzens mehrere Leute vertrösten, die mich ebenfalls einladen wollten!
Vereinzelt gibt es zwar die Gefahr von Anschlägen gewisser Gruppen, die jedoch oft militärische Einrichtungen, Behörden oder an hohen kirchlichen Feiertagen Moscheen zum Ziel hatten und sich rein gegen die Regierung richteten. Keines von den dreien ist so sehenswert, dass du als Tourist dort unbedingt hinmusst! Schau dir lieber die bemerkenswerten Ruinen und die schönen Naturwunder an, dann bleibst du völlig sicher ;)! Die sehr vorsichtigen Reisehinweise des auswärtigen Amts möchte ich dir dennoch nicht vorenthalten. Auch hatte ich das Gefühl das die Region durch die Errichtung zahlreicher Check-Points sicherer geworden ist. Zwar wurde ich dort auch einmal länger aufgehalten, ich hatte aber eher den Eindruck dies geschah aus Neugier und den Wunsch sich mit mir (wieder einmal) über Fußball zu unterhalten! Nach einer Dreiviertelstunde netter Unterhaltung mit Tee bekam ich auch wieder meinen Pass zurück und durfte dann wieder weiterreisen.
Shiraz
Von Chabbahar gibt es leider keine direkte Verbindung nach Bandar Abbas und Hormuz. Deshalb entschied ich mich erst nach Shiraz zu fahren. Nähres über Shiraz erfährst du bei meinem Artikel „Die klassische Iran Reiseroute„.
Banddar Abbas – Hormuz
Von Shiraz fuhr ich mit dem VIP-Bus zur Hafenstadt Banddar Abbas. Ausgangspunkt für die Inseln Kish, Qeshm und Hormuz. Ich entschied mich für die kleinere Insel Hormuz. Die Rainbow Mountains, eine erstaunliche und einzigartige marsähnliche Landschaft aus vielen Farben erwartet dich! Es gibt Führer die dir mit ihren TuckTucks oder Motorräder für 12,50 € die schönsten Orte der Insel zeigen. Bizarre Felsenformationen, steile Klippen und Salzhöhlen gehören ebenso zum Programm wie ein altes verlassene Fort der Portugieser.