Iran ist es dort nicht gefährlich für Touristen!? Nein nicht im Geringsten! Ich reiste selbst in den Iran und fühlte mich so wohl, dass aus dem ursprünglich geplanten einem fast drei Monate wurden! Die Iraner sind sehr interessiert an Fremden und dein Wohlergehen liegt ihnen besonders am Herz! Falls du, wie ich, das Glück hast, bei einer iranischen Familie zum Essen eingeladen zu sein, wirst du von allen Mitglieder umsorgt und verhätschelt. Mehr als mir manchmal lieb war! So wurde mir auch schnell klar, dass das Leben der Menschen selbst mit der Politik des Landes gar nichts zu tun hat! Gerne möchte ich dich mit meinem ultimativen Travelguide ermutigen das Land zu besuchen und meine Erfahrungen teilen, damit auch deine Reise ein definitiver Erfolg wird! Denn es lohnt sich!
Was gibt es im Iran zu sehen?
Du denkst bei dem Wort Iran an langweilige staubige, trockene Wüstengegend? Iran hat viel mehr zu bieten! Das Land befindet sich in der Gegend des fruchtbaren Halbmonds und ist somit Wiege einer Jahrtausende alten Kultur! Bam, Rayen und Persepolis sind zeugen dieser reichen Kultur. Die für mich schönsten Städte sind Kashan, Yazd und Esfahan mit den zahlreichen verwinkelten Basaren und Handwerkerplätzen, dazu die imposanten Moscheen, ein Traum wie aus 1000 und einer Nacht! Bei den Mineral Mountains in Chabbahar und auf der Insel Hormuz hatte ich das Gefühl als wäre ich ans andere Ende der Welt gereist, so verschieden war die Gegend von allem was ich bisher gesehen hatte! In der Provinz Lorestan gibt es zahlreiche wunderschöne Wasserfälle, wie etwa Bisheh Waterfall, den du am besten über die atemberaubende Andimeskh-Dorud Zugstrecke erreichst! Weiter im Norden warten Teeplantagen, mächtige Burgen und das Felsendorf Kandovan auf dich!
Visum
Für den Iran benötigst du ein Visum. Ab dem Datum der Ausstellung muss man dann innerhalb von 3 Monaten eingereist sein. Das Visum selbst erlaubt ab dem Tag der Einreise einen Aufenthalt von 30 Tagen und kann zweimal verlängert werden.
So bekommst du es!
Um dich für ein Visum auf der iranischen Botschaft in Berlin oder einem der Generalkonsulaten in Hamburg, München oder Frankfurt am Main zu bewerben benötigst du folgende Unterlagen:
- Einen mindestens noch 6 Monate gültigen Reisepass mit wenigstens 2 freien Seiten. Achtung: Es darf sich kein israelischer Einreisestempel im Pass befinden!
- Eine gültige Reiseversicherung
- Vorlage eines Belegs über die Zahlung der Visumsgebühren von 50 Euro (z.B. Kontoauszug)
- Eine Referenznummer
- einen Briefumschlag mit einer Briefmarke (mindestens 4 Euro) und Empfängeradresse, falls nicht persönlich zur Botschaft gehen möchtest
Mittlerweile gibt es die Möglichkeit sich die Referenznummer online zu besorgen, man muss dann auf der Seite der Botschaft einen Online-Fragebogen ausfüllen und erhält danach die Nummer.
Visum on Arrival
War zurzeit meines Besuches problemlos möglich und wurde von den meisten Reisenden im Flugzeug genutzt. Falls du noch keine Reiseversicherung hast ganz du ebenfalls für 20 Euro eine 30 tägige Police abschließen.
So verlängerst du dein Visum!
Die Verlängerung ist in vielen der größeren Städten, wie Teheran, Esfahan, Shiraz, Yazd und Rasht möglich. Ich selbst habe mein Visum in Yazd und Teheran beide Male um 30 Tage verlängert. In Yazd hab ich das Visum schon am nächsten Tag abholen können. Teheran ist weniger zu empfehlen, die Bearbeitung dauerte ganze 5 Tage und es geht sehr chaotisch zu. Vor dem Betreten der Behörde muss man Handy und Fotokamera abgeben.
Flüge
Flüge nach Iran sind erstaunlich günstig. Mit Pegasus, Aegan Airlines bzw. Ukrainian Airlines kommst du schon zwischen 120 und 170 € nach Teheran.
politische Situation
Nach der islamischen Revolution und dem Sturz des Schahs 1979 wurde das Land vom nun religiösen Führer und nun mächtigstem Mann im Staat, Ayatollah Kohomeini in eine streng religiöse islamische Republik umgewandelt, dessen Gesetzesgrundlage der Koran bildet. So war es u. a. von nun an Frauen plötzlich nicht mehr erlaubt, das Haus ohne Kopfbedeckung zu verlassen. Bald begannen er und seine Anhänger einen gut funktionierenden Staatsapparat aufzubauen in dem zwar offiziell ein Präsident gewählt werden konnte, die letztendliche Entscheidungsgewalt aber doch beim Ayatollah blieb. 1989 mit dem Tode Khomeinis ging die Macht auf seinen Nachfolger Khamenei über, der bis heute die Geschicke des Staats leitet. In letzter Zeit gab es immer wieder Meinungsverschiedenheiten zwischen seinen konservativen Anhängern und dem Gemäßigten Flügel unter dem derzeitigen Präsidenten Rohani. Ob es diese Meinungsverschiedenheiten tatsächlich ernst gemeint sind, wird von vielen Iranern selbst bezweifelt. Immer wieder finden kleinere Demonstrationen statt, bei denen die hohe Arbeitlosigkeit, Korruption und mangelnde Freiheit angeprangert werden. Diese verlaufen meist friedlich, können sich aber auch wie aus dem Nichts zu landesweiten Demonstrationen, (zuletzt im Dezember) ausbreiten, von diesen solltest du dich besser fernhalten.
Unterkünfte:
Hostel: Auf der klassischen Route sind die Iraner schon sehr gut auf fremde Touristen eingestellt. Es gibt zahlreiche Hostels, die einfachen Ansprüchen genügen. Meistens sind alle Betten am Abend ausgebucht, also solltest du reservieren oder bis zum Nachmittag angreist sein. Sie kosten zwischen 10 und 15 Euro pro Nacht.
Hotel: Außerhalb der touristischen Zentren ist man auf Hotels angewiesen. Die günstigeren Zimmer, welche sich im Preisrahmen zwischen 12,50 und 20 Euro befinden, sind oft heruntergekommen, spartanisch und ziemlich eng!
Zelten: Wer mit den Zelt unterwegs und es sich zutraut, der hat im Iran viele Möglichkeiten. Die Iraner selbst lieben das Zelten, so gibt es in den Parks, an Seen und den Bergen Teherans oft Zeltplätze. Wo man sein Zelt aufstellen darf, ist an einer betonierten viereckigen Fläche leicht auszumachen. Ein Schwätzchen mit den Nachbarn sollte dabei nicht fehlen, so kannst du dir schon einmal ein Bild von den Leuten vor Ort machen und knüpfst vermutlich die ersten neuen Freundschaften! Auf meiner Reise hatte ich selbst zwar kein Zelt, dafür aber das Glück zwei iranische Backpacker eine Woche lang in ihrem Zelt begleiten zu dürfen. Dadurch habe ich viel über die iranische Kultur gelernt und sah atemberaubend schöne Orte!
Couchsurfing: Die beste Alternative ist vermutlich das Couchsurfing. Dabei hast du die Möglichkeit andere Leute über das Couchsurfingportal anzuschreiben und bei ihnen Zuhause zu übernachten. Im Iran ist Couchsurfing sehr weit verbreitet, fast jede Stadt hat eine große Community! Du solltest es unbedingt zumindest einmal wagen, denn auf keine andere Art und Weise kannst du das Land, die Leute und die Kultur des Irans besser kennenlernen. Du wirst:
- inspirierende Gespräche führen,
- die vorzügliche iranische Küche kennenlernen
- mit der Liebe deiner Gastgeber überschüttet werden
- neue Freunde finden
In den meisten Haushalten wird noch auf den Boden gegessen und geschlaften. Was erstmal wenig bequem klingt, aber reine Gewöhnungssache ist!
Internet/Mobilfunk
Das Internet im Iran ist sehr langsam. Die meisten Iraner nutzen Telegram als Messenger-Dienst, einige auch Whats app. Viele Nachrichtenseiten und soziale Medien, wie New York times, twitter, Youtube und seit Neuem Couchsurfing sind gesperrt. Spiegel online ist interessanterweise frei zugänglich. Die Sperre kannst du mit Hilfe einer VPN umgehen, ich hab dafür die Psiphon-App genutzt.
Bist du länger im Iran kannst du dir auch eine iranische Sim-Karte in einen der vielen Shops oder am Basar kaufen. Ist die Sim-Karte leer, kannst du an Kiosken Codes zum wiederaufladen kaufen. Die Eingabe fand ich aber verwirrend und kompliziert und es sind keine allzugroßen Beträge möglich. Darum habe ich immer meine Gastgeber gebeten, einen Betrag für mich direkt aufzuladen und ihnen das Geld gegeben. Vorsicht beim Kauf am Flughafen, diese Karte schaltet sich nach 2 Monaten automatisch ab.
Geld
Im Iran ist jeder Millionär, es gibt sogar einen 1 Millionen Rial-Schein. Du wirst ständig mit einem dicken Geldbündel rumlaufen! 100.000 Rial ist der gebräuchlichste Geldschein. Das entspricht ca. 2,00 €. Statt Rial wird von den Verkäufern oft die inofizielle Währung Toman verwendet, es wird eine Null weggelassen (10.000 Toman sind demnach 100.000 Rial). Beachte, dass du im Land aufgrund von Sanktionen kein Bargeld am Bankautomaten abheben kannst! Du solltest dein für die Reise benötigtes Geld sicher im Reisegürtel verstauen und in den örtlichen Wechselstuben umtauschen. In der Bank sind die Wechselkurse schlecht, diese behält 20 % selbst ein.
Sicherheit
Iran ist ein sehr sicheres Reiseland. Die Menschen waren stets freundlich und hilfsbereit zu mir, wenn ich mich mal wieder verlaufen hatte und nicht weiter wusste. Ich fühlte mich so sicher wie in Deutschland! In den Grenzregionen vor allem zu Pakistan und Afghanistan, kann es dir passieren, dass du an einem der zahlreichen Checkpoints zum Aussteigen gebeten wirst. Keine Sorge, du wirst nicht etwa verdächtigt. Es geschieht eher aus Neugier, die Grenzer wollen sich einfach nur mit dir ein bisschen Unterhalten, weil sich wohl nicht allzu oft ein Europäer hierher verirrt. Als Mann wird dann meistens über Fußball mit dir gesprochen!
Jedoch solltest du dich vor allem abseits der Touristenpfade unbedingt an die von mir unten aufgeführten Verhaltensregeln halten oder die Situation zumindest genau abschätzen, da du sonst unter Umständen Schwierigkeiten kommen könntest:
Verhaltensregeln
Bei dem Besuch einer Moschee ist es üblich die Straßenschuhe vorher auszuziehen. Ein Daumen nach oben bedeutet nicht das alles super ist, sondern ist eine Beleidigung. Beim Essen sollte man nicht mit den Füßen auf andere zeigen. Die Linke Hand sollte man nicht zum Essen benutzten, da diese als unrein gilt. Ich machte jedoch die Erfahrung, viele Iraner wissen sehr viel über den Westen und bringen Verständnis mit und werden es dir nicht übel nehmen, wenn dir solch ein Missgeschick unterläuft. Oft wurde ich sogar aufgefordert mich so zu setzen, wie es für mich am bequemsten ist.
Im Iran mussen sich Frauen und Männer an gewisse Kleidungsvorschriften halten:
Als Frau solltest du ein Kopftuch, lange Hose und ein zusätzliches geschlossenes, weites Oberteil tragen, dass Arme und Oberschenkel mindestens zu 1/3 bedeckt.
Auch Männer sollten besser lange Hosen tragen
Couchsurfing
Die Frage, ob Couchsurfing im Iran nun verboten ist, wird kontrovers diskutiert und kann ich dir leider auch nicht beantworten. Die Seite ist nun von der Regierung gesperrt und nur noch über eine VPN zugänglich. Den Iranern selbst wird gesagt, dass sie keine westlichen Fremden aufnehmen sollen, angeblich aus Angst vor Spionen, was diese aber nicht im geringsten davon abhält dich herzlich willkommen zu heißen.
Du solltest dringend Vermeiden darüber mit Leuten zu reden, die du nicht gut genug kennst, denn das könnte deinen Gastgeber in Schwierigkeiten bringen!
Männer sollten darauf verzichten alleine bei iranischen Frauen zu übernachten, da dies ebenfalls verboten ist. Ich erinnere mich noch gut, wie ich nachts wieder aus der Wohnung meiner Gastgeberin rausschleichen musste, weil sich ihre Vermieterin bei ihrem Vater beschwert hat! Wohnt sie noch bei ihrer Familie oder reist du mit deinem/er Freund/in als Pärchen ist es dagegen ok. Auch kommt es ein bisschen drauf an in welcher Stadt du gerade bist: Tabriz, Kerman, Zahedan sind sehr konservativ, in Teheran ist es in der Regel kein Problem.
Beherzigst du diese Ratschläge wird Couchsurfing für dich zu einem der großartigsten Erfahrungen, die du im Iran machen wirst!
Fotografieren
Auf keine Fall solltest du Fotos von militärische Einrichtungen, Flughäfen oder staatlichen Firmen (z.B. Ölraffinerien) machen. Auch wenn du bei Google mittlerweile viel bessere Fotos findest, kannst du leicht unter Spionageverdacht geraten. Nicht überall weisen Schilder, wie an der Urananreicherungsanlage in Natanz darauf hin, dass das Fotografieren hier verboten ist. Ebenfalls solltest du es vermeiden über die Grenzen hinweg zu fotografieren. Auch wenn es schwer fällt, da dort die Aussicht nach Irak in den Bergen Kurdistans atemberaubend ist! Lass dich zumindest nicht von den Grenzern erwischen und versteck die Speicherkarte dort, wo sie sicher keiner findet!
Alkohol
Der Besitz und das Trinken von Alkohol ist ebenfalls verboten und wird mit bis zu 80 Peitschenhieben geahndet! Einige Iraner meinten solange man nicht öffentlich trinkt, toleriere die Regierung den Alkoholkonsum. Was soviel bedeutet solange man sich nicht erwischen lässt, ist alles gut! Tatsächlich hab ich den Alkohol auf meiner Iranreise am wenigsten vermisst. Die Übergabe fand damals mit meinen Gastgebern in einer abgelegen Gasse statt! Der sogenannte Persische Vodka wird von den Einheimischen selbst destilliert und schmeckt so scheußlich, dass man ihn kaum trinken kann. Glaub mir auf einer iranischen Party wirst du garantiert auch ohne Alkohol jede Menge Spass haben! Auf keinen Fall solltest du dich betrunken auf den Weg zurück in dein Hotel machen.
Mariuhuna/Opium
Auf den Besitz steht die Todesstrafe, dass solltest du auf keinen Fall riskieren!
Unterweg wird dir immer wieder passieren, dass Iraner ihr Gras oder Opium freundschaflich mit dir teilen wollen. Wenn überhaupt, dann solltest du die Leute, die dir etwas anbieten mindestens 2 Tage gut kennen und ausnahmslos Allen vertrauen können! Besser ist aber ablehnen, keiner wird dir deswegen böse sein!
Ramadan
Mein Besuch im Iran viel auch in die Zeit des Ramadans. Essen und Trinken in der Öffentlichkeit ist dann nicht erlaubt. Grundsätzlich sind zu dieser Zeit alle Restaurants bis zum Sonneuntergang geschlossen und machen erst Abends auf. Einkaufsläden sind den ganzen Tag geöffnet. Reisende, Schwangere und kranke Menschen sind vom Fasten ausgenommen, also eigentlich auch du! Viele Iraner nehmen es selbst gar nicht so streng mit dem Fasten. Vermeide trotzdem allzu offensichtlich deinem gegenüber etwas vorzukauen! Ramadan gibt dir auch die Gelegenheit mit deinem gegenüber an der Zeremonie des Fastenbrechens teilzunehmen und du wirst das köstliche Shorlezard kennenlernen!
Transport:
Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten mit denen du von A nach B kommst. Um nicht den Überblick zu verlieren möchte ich dir die wichtigsten vorstellen:
Bus:
Für lange Strecken gibt es VIP Busse, die dich regelmäßig mehrmals am Tag von den jeweiligen Hauptbusbahnhöfen in die nächste Stadt bringen. Diese Busse zeichnen sich durch einen hervorragenden Sitzabstand und einer Gratisverpflegung aus und sind mit Bussen hierzulande einfach nicht zu vergleichen. Die Bushöfe liegen leider immer etwas außerhalb der Stadt.
Eine Fahrt kostet je nach Distanz 6-15 Euro
Mercedesbusse:
Kleinere Mercedesbusse, die wohl noch aus der Zeit vor der Revolution stammen, verbinden kürzere Distanzen miteinander (1-2 h). Sie sind mit 3-4 Euro billiger, aber es ist sehr unbequem und die fehlende Klimaanlage macht die Fahrt zur Hölle! Wenn du nicht abgehärtet bist, solltest du eine Reise in diesen Bussen nach Möglichkeit vermeiden.
Innerhalb von Teheran, Kashan, Esfahan, Yazd und Tabriz habe ich mich auch öfters für den Stadtbus entschieden. Es herrscht Geschlechtertrennung: Männer sitzten vorne, Frauen hinten. Zugegeben es ist nicht einfach herauszufinden wohin die Busse fahren. Ich habe stehts die nächste in Goggle maps eingezeichnete Haltestelle aufgesucht und den Fahrer nach dem Zielort gefragt. Er wird dir dann zeigen, wo du umsteigen musst. Die Mitfahrenden werden dich mit großen Augen anschauen und sofort ein unterhaltsames Gespräch mit dir beginnen wollen. Oft wollen sie dir sogar die Fahrt zahlen aber mit ungefähr 0,025 Euro wird sie gar nicht in deiner Kostenrechnung auffallen!
Safaris
Sogenannte Safaris sind Sammeltaxis und eine bequemere Alternative zu den Mercedesbussen. Sie warten immer bis alle Plätze belegt sind bevor sie abfahren. Sie sind äußerlich nicht als Taxi zu erkennen, die Fahrer rufen aber immer das Ziel aus. Einfach hingehen! Oft ist das Mitfahren ein Erlebnis für sich! Es ist wie in einer kleinen Reisegemeinschaft, Iraner werden egal ob sie deine Sprache sprechen mit Fragen löchern, ihre Brotzeit mit dir Teilen und gemeisam mit dir Lachen! Je nach Distanz kostet eine Fahrt 7-12 Euro. Diese Taxis gibt es auch in Teheran von eine Stadteil in den anderen. Sie kosten dann pauschal 0,50 Euro
Züge
Für längere Distanzen, beispielsweise Bandar Abbas – Teheran / Teheran – Maschhad /Maschhad – Bandar Abbas bietet sich der Zug als bequeme Reisealternative an. Auf diesen Strecken gibt es Schlafmöglichkeiten im Zug und du sparst dir so eine Nacht im Hotel. Man kommt immer ganz leicht mit anderen Reisenden ins Gepräch und du bekommst im Zug sogar ein kosteneloses Snack-Paket. Der Zug ist mit 60.000 – 150000 Rial (1,50 – 3, 75 €) die kostengünstigere Alternative. Für den Kauf eines Tickets solltest du stets deinen Reisepass mit dabei haben. Auch für die kurze Strecke von Qom nach Teheran ist empfehlenswert, da der Bahnhof zentraler liegt und leichter zu finden ist (Busse halten in Qom nur an einem Kreisverkehr außerhalb der Stadt habe ich mir sagen lassen) Ansonsten sind die Züge eher langsam, dafür kann man aber wunderbar die an einem vorbeiziehende einzigartige Landschaft genießen. Unbedingt möchte ich dir die Zugstrecke von Andimeschk nach Dorud durch die Berge Loristans empfehlen!
Hitchhikking
Hitchhikking ist den Iranern unbekannt, was nicht heisst, dass dich keiner mitnehmen möchte. Du solltest jedoch vorab mit deinem Fahrer klären, dass du kein Geld bezahlen möchtest, ansonsten wird er unter Umständen den normalen Taxipreis von dir verlangen. Dazu ist es auch hilfreich vorher die entsprechenden Wörter auf persisch parat zu haben.
Land und Leute
Überall wirst du Leuten begegnen die aus reiner Neugier ein freundliches Gespräch mit dir beginnen wollen. Oft wirst du dabei gefragt, was du über das Land denkst, denn die Iraner sind sich über die schlechte Außenwirkung ihres Landes wohl bewusst. „Wir sind keine Terroristen!“
Sind die ersten Kontakte geknüpft, kann es sehr oft passieren, dass du auf eine Kleinigkeit oder gar nach Hause eingeladen wirst. Hierbei ist zu beachten, dass das Angebot nicht immer ernst gemeint ist und Ausdruck des iranischen Höflichkeitsgebarens Taroof ist. Darum solltest du mindesten dreimal ablehnen. In den meisten Fällen ist es aber ernst gemeint so kannst du direkt in die persische Kultur eintauchen. Zuhause wird die ganze Familie zusammenkommen um dich willkommen zu heißen, du wirst viele schöne Unterhaltungen führen und soviel essen bis du fast platzt!
Taroof
Man könnte grob sagen, dass es eine Art Knigge für Iraner ist, in Wahrheit geht es weit darüber hinaus und ist Grundlage der iranischen Gastfreundschaft. Taroof wird je nach, wie modern oder traditionell verankert dein Gegenüber ist, schwächer oder stärker gehandhabt. Es ist Segen und Fluch zugleich! Darum meine Tipps zur richtigen Anwendung:
- prinzipiell solltest du jede/s Einladung/Angebot mindestens 3 mal Ablehnen, erst dann kannst du dir sicher sein, dass das Angebot ernst gemeint ist
- Willst du es vor dem Betreten eines Hauses ganz gut machen solltest du auch hier wieder höflich ablehnen und deinen Gastgeber den Vortritt anbieten. Er wird sich nicht darauf einlassen, da dem Gast natürlich der Vortritt gebührt, also solltest du irgendwann nachgeben. Einige Iraner schaffen es so unglaublicherweise bis zu einer halben Stunde so vor der Tür zu verbringen! Vor dem Betreten des Hauses solltest du unbedingt deine Schuhe ausziehen
- Iraner haben eine Vielzahl von Wörtern für „Danke“! Das einfachste ist „Cheli mam noon“! Daste Sar na konne“ heisst „Möge dein Kopf nicht schmerzen!“ Darauf antwortet man „Daste dar na konne!“ , „Mögen deine Hände nicht schmerzen!“. Ein reger Gebrauch dieser Wörter wird bei deinen Gastgebern jedes Mal Begeisterung hervorrufen.
- Deine Gastgeber werden dich immer wieder auf´s neue nach deinem Wohlbefinden fragen oder ob du noch was essen möchtest, obwohl du schon fast platzt! Für uns etwas ungewohnt, aber bleib höflich und lehne lächelnd ab, falls zu bereits zum 10 Mal gefragt wirst.
- Kommt es zur Verabschiedung wirst du immer ein schlechtes Gewissen haben, Iraner wollen natürlich partout für ihre Mühen kein Geld annehmen und dies wirkt auch beleidigend! Ich habe es immer so gehandhabt eine kleines Gastgeschenk zu überreichen, was ja fest in unserer eigenen Kultur verankert ist. Du wirst schon ahnen, dass dein Gastgeber dein Geschenk nicht annehmen möchte, aber mit dieser Begründung konnte ich letztenendes doch immer alle überzeugen!
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